Matthias Reichelt
Grenzwertige Erfahrungen für Migranten
»Die Ausstellung “Mov!ng On:
Handlungen an Grenzen – Strategien zum antirassistischen Handeln«
NGBK, 13.8. – 11.9.2005
Die scheinbare Ruhe einer bis dato bipolaren Weltordnung ist seit 1989 zu Ende. Das neoliberale Projekt hat sich bis auf ganz wenige Ausnahmen nahezu bis in jeden Winkel der Welt ausgebreitet. Die Verelendung breiter Landstriche, einzelner Staaten und ganzer Kontinente aufgrund von Dürre, Genoziden, Hungerkatastrophen, Bürgerkriegen, Terror, Ausbeutung und Unterdrückung durch Diktaturen und Oligarchien, löst große Migrationsbewegungen aus, gegen die sich die EU durch die Errichtung von Barrikaden (Schengener Abkommen) abschottet.
Die Bilder von Menschen, die hohe NATO-Stacheldrahtzäune zu den spanischen Kolonien Ceuta und Melilla im Norden Marokkos überwanden und sich dabei tiefe Fleischwunden zugefügt haben, um glücklich in den Auffanglagern kaserniert zu werden, sind schon wieder verblasst. Mit den mehr als 30 an den Grenzanlagen getöteten Menschen verbinden sich keine Namen oder Gesichter. Sie sind bereits im medialen Orkus verschwunden. Doch ist dies nur die Spitze des Eisbergs, denn die Menschen sind aufgrund ihrer verzweifelten Lage immer mehr bereit, auch ihren letzten Besitz, ihr Leben, zu riskieren, um einen Zipfel der Verheißung aus Glück und Wohlstand, das sie in Europa wissen, zu erheischen.
Wie geht es aber den Menschen, die es nach der Überwindung vieler Hürden in ein gelobtes Land der EU schaffen?
Die Ausstellung und der Reader “Mov!ng On” einer Arbeitsgruppe der NGBK beschäftigten sich mit “Handlungen an Grenzen” und stellten Strategien zum “antirassistischen Handeln” vor.
Gleich nach dem Eintritt in die Ausstellungsräume wurde der Besucher mit einer Videoarbeit auf die Situation eines schwarzen…