Gregor Schneider
Wand vor Wand
Bundeskunsthalle 02.12.2016 – 19.02.2017
von Helga Meister
Der Intendant der Bundeskunsthalle, Rein Wolfs, ging ein hohes Risiko ein, als er Gregor Schneider zu einer Retrospektive einlud. Denn eine Ausstellung mit „Räumen“ zu bestücken, ist nicht leicht. Nun ist Gregor Schneider ein Idealist, ein Arbeitstier, ein Strategie, im Grunde genommen auch ein Skeptiker des Museums. Er kennt längst alle handwerklichen Techniken, baut nicht nur die Räume, sondern fotografiert und archiviert sie auch. Für Bonn gab er seinem Engagement, seiner Sisyphusarbeit, seiner Teilnahme am Aufbau noch eine besondere Note. Er zog selbst ins Apartment der Bundeskunsthalle ein. Früh um sieben Uhr stand er auf, um den Handwerkern mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Und abends legte er sich um 21.30 Uhr ins Bett, um fit für den nächsten Morgen zu sein. So handelt ein Künstler, der sich absolut mit seinem Werk identifiziert.
„Wand für Wand“ nennt er seinen Parcours, und damit fing bei ihm alles an. 1969 in Rheydt geboren, war er 1985 ein 16-jähriger Schüler, als er das Haus Unterheydener Straße 12 erstmals erforschte. Eine Mauer aus Kalkstein zog er im ersten Stock ein, so dass ein Abstellraum entstand. Es wurde die Nummer u 1 des Werkverzeichnisses. Die zweite Arbeit hieß logischerweise „Wand hinter Wand“. Und beide Wände brachten eine Verdoppelung eines Architekturteils. Inzwischen ist Schneider ein berühmter Mann, er erhielt 2001 den Goldenen Löwen für den deutschen Beitrag zur Biennale Venedig. Seine Arbeit für Bonn beschränkt sich nicht mehr auf eine Mauer. Er zeigt…