Helga Meister
Gregor Schneider
»Neuerburgstraße 21«, Schauspiel Köln, Halle Kalk, 19.6. – 6.7. und 23.8. – 7.9.2014
»Hauptstraße 85 a«, Pulheim-Stommeln, 3.7. – Ende Okt. 2014
»Kunstmuseum«, Kunstmuseum Bochum, 28.8. – 12.10.2014
1992 war Gregor Schneider 23 Jahre alt, als er das erste Haus umgrub. Der Galerie Löhrl verpasste er auf zwei Etagen verschiedene Einbauten, eine unmerklich bewegliche Decke, Wände vor Wände, wiederholte einen großen, kompletten Galerieraum im Raum. Inzwischen 45 Jahre alt und ein Weltmeister der Raumkunst, erzeugt er noch immer durch Eingriffe in bestehende Situationen, durch Verschiebung oder Wegspiegeln von Wänden ein Gefühl der Unsicherheit. Der international gefragte Mann ist seiner Heimatstadt Mönchengladbach-Rheydt und seinem Gesamtkunstwerk Haus u r treu geblieben, wo er nicht weit vom Braunkohle-Tagebau seine Materialien findet. Keiner wie er arbeitet derart systematisch mit dem Raum. Den deutsche Pavillon machte er zum spießigen Bürgerhaus, dem Mönchengladbacher Abteiberg gab er einen schwarzen Schlund und nun hat er in kurzen Abständen gleich dreimal im Rheinland ganze Häuser verwandelt. Dabei geht ihm längst der Ruf voraus, mit Um- und Einbauten Alpträume zu erzeugen, so dass der Duisburger Oberbürgermeister Sören Link (SPD) kalte Füße bekam und das vermutlich raffinierteste Projekte im Wilhelm Lehmbruck Museum platzen ließ. Das Kunstforum berichtete darüber.
Schneiders erstes Projekt ist „Neuerburgstraße 21“. Es hatte am 19. Juni 2014 in der Halle Kalk, einem von drei Spielorten des Schauspiels Köln, Premiere. Der Besucher tastete sich aus der hellen Außenwelt über einen neuen Zugang ins dunkle Innere, streifte an schwarzem, blickdichtem Moltontuch vorbei und landete in einem helleren, weiß gekachelten und grau…