Visionäre Gesamtkunstwerke
Zehn Eigenwillige Environments
Von Sal Scalora
Grandma Prisbrey: Bottle Village, Santa Susana (Kalifornien)
Über 20 Jahre lang arbeitete Tressa Prisbrey an ihrem Flaschendorf-Environment, das sich auf einem schmalen Landstück von 12,5 mal 92 Meter befand. In den späten 50er Jahren zog sie mit ihrem Ehemann nach Santa Susana und lebte dort mit ihm in einem Autoanhänger. Wie eng dieser auch immer gewesen sein mag, er war jedenfalls zu eng, um ihre Stiftesammlung aufzunehmen, die über 2000 Stück umfaßte. So beschloß sie, ein kleines Gebäude zur Unterbringung ihrer Stifte zu errichten. Da Backsteine ihr zu teuer waren, entschied sie sich für einen Bau aus Zement und Flaschen. Nach ihrem ersten Versuch gab sie den Bau keineswegs auf. Ihrer Schätzung zufolge sind über eine Million Flaschen in das Gebäude, in die Mauern und Bepflanzungen ihres Flaschendorfs eingearbeitet worden.
Täglich fuhr Grandma Prisbrey mit dem Studebaker-Laster zur örtlichen Müllkippe und kam mit ihm voller weggeworfener, aber ungemein nützlicher Materialien zurück. Außer Glasflaschen sammelte sie Bauholz, Fenster, Puppen, Türen und Hunderte anderer Gegenstände. Durch das Mischen von gekauftem Zement mit Sand und durch die Verwendung von Holz für die Anlage der Grundstrukturen gelang ihr der Aufbau stabiler Wände aus seitwärts gelegten Flaschen, die dann von der Zementmischung zusammengehalten wurden. Die Wirkung ist sehr gefällig, denn die lichtdurchlässigen Glasflaschen schaffen hell erleuchtete Wände. Vor allem mochte sie die Mischung aus weißen, grünen, braunen und oft blauen Exemplaren der Glasflaschen.
Ihre Bauten waren niedrig, zumeist nur 1,80 bis 2,10 Meter hoch. Sie errichtete ein Dutzend Gebäude und gab jedem…