Ralf Hanselle
Götz Diergarten: Photographs
»Bilder im Banalen«
Museum Weserburg, Bremen, 21.8. – 31.10.2010
Banale Bauten können bildschön sein. Das gilt selbst dann, wenn diese weder Produkt architektonischer Planung, noch Ergebnis von Zeitgeist oder intellektuellem Diskurs sind. Dabei erscheinen solche Gebäude auf den ersten Blick oftmals seriell und alltäglich. Nicht selten läuft man daher an ihnen vorbei. Einprägen werden sie sich erst beim genaueren Hinschauen; meistens dann, wenn man sie herausreißt aus dem Einerlei. Genau das muss sich auch der 1972 in Mannheim geborenen Fotograkünstler Götz Diergarten gedacht haben. Denn zwischen den Jahren 2001 und 2005 hat sich der einer merkwürdigen Leidenschaft hingegeben. An den Badestränden von Frankreich bis nach Großbritannien hat Diergarten eigentümliche kleine Häuschen aufgenommen – Badearchitekturen, wie sie typisch sind für viele Küstenlandschaften in Westeuropa. Für gewöhnlich dienen diese Häuser nur dazu, um in ihnen Liegestühle oder Strandutensilien aufzubewahren. Im Sommer nutzen die Urlauber sie, um sich in ihnen umzuziehen, im Winter bergen sie das Hab und Gut ihrer Besitzer. Die wenigsten dieser Hütten haben Strom oder fließend Wasser. Es sind simple Gebrauchsarchitekturen – belanglos und vollkommen unscheinbar.
Doch so, wie Diergarten diese oft mit zarten Pastellfarben oder mit harten geometrischen Linien verschönerten Strandhäuschen zeigt, so hat sie bis dato noch niemand gezeigt. Denn Diergarten ist es gelungen, im eigentlich Trivialen Bilder zu entdecken. Der Künstler, der in den 90er Jahren bei dem vor drei Jahren verstorbenen Fotokünstler Bernd Becher studiert hat und der zur letzten Generation einer Düsseldorfer Schule gerechnet werden kann, hat die meist hölzernen Strandhütten solange aus…