Amine Haase
Gotthard Graubner Malerei 1961-62
Raum für Malerei, Köln 6.11.-21.12.1985
Drei frühe Bilder von Gotthard Graubner im Kölner »Raum für Malerei« vermitteln Erkenntnisse über das Werk eines Malers, dessen Arbeit man – manchmal voreilig – zu kennen glaubt. Und sie veranlassen zum Nachdenken über eine Malerei, die – oft unvermutet – ungemein nuancen- und facettenreich ist.
Die Bilder (Mischtechnik auf Leinwand, alle ohne Titel) entstanden 1961 (zwei) und 1962 – also drei, vier Jahre nach der Präsentation »Das Rote Bild« in einer Abendausstellung der Zero-Künstler in Düsseldorf. 1960 stellte Alfred Schmela Arbeiten von Graubner in seiner Düsseldorfer Galerie vor. Die Diskussion über diese Malerei, die Farbe auf der Leinwand zum Leben brachte und allein durch ihre Existenz Raum um sich schuf, wurde öffentlich. Wie anregend und brisant sie gewesen sein muß, vermitteln die aus einer Hamburger Privatsammlung und aus dem Künstler-Besitz nach Köln geholten drei Bilder, die Graubner in den zwei darauffolgenden Jahren malte.
Sie bestehen aus über- und ineinandergemalter Farbe, die jeweils ihre eigene Dynamik entfalten, sich durchdringen und gemeinsam die Maloberfläche bilden. Auf die stößt der Blick zuerst und nimmt sie wahr als harmonische Schwingung, spannungsvollen Durchblick und abschließende Geschlossenheit. Nicht so wichtig ist, welche Farben – Grün überwiegt, mit Gelb »gewärmt«, mit Blau »luftig« gemacht – die Oberfläche bestimmen, sondern wie sie aus dem Malgrund hervorzuwachsen scheinen. Tatsächlich sind diese frühen Bilder mit einem Naturbegriff in Zusammenhang zu bringen, der das Organische der – späteren – Kennzeichnung von Graubners Malerei als »Farbraumkörper« vorwegnimmt.
»Der Malkörper ist für mich der Gegenstand. Der…