Dominique von Burg
Going Public
»Kunst in performativem Dialog mit der Stadt«
Barbarian Art Gallery, Zürich, 26.8. – 29.9.2011
Unsere Zeiten der deregulierten Märkte haben zunehmende Einschränkungen des öffentlichen Raums zur Folge. Sie zeichnen sich durch eine massive Überwachung des öffentlichen Raums aus, seiner Inbesitznahme von privaten Investoren und durch die Infrastruktur für den Individualverkehr. Auch die Mediatisierung, die an keinen konkreten Ort gebunden ist, hat die Aufhebung räumlicher Bindungen zur Folge. Es droht das Szenarium, dass der öffentliche Raum zur Bedeutungslosigkeit verkommt. Daher ist es nicht nur ein großer Trost, sondern ein eminent wichtiges gesellschaftspolitisches Verdienst, dass Kulturschaffende immer wieder daran arbeiten, einst gewonnene Freiräume öffentlich zugänglicher zu machen, den öffentlichen Raum zurückerobern und Partizipation am öffentlichen, urbanen Leben zu ermöglichen. Damit schaffen sie nicht nur Öffentlichkeit, sondern bringen Leben und Buntheit in die urbane Ödnis und gestalten damit identifikatorische Orte. Von solchen Wiederbelebungsversuchen erzählt die Ausstellung «Going Public – Kunst in der Stadt», die der Kurator Paolo Bianchi organisiert hat.
Dazu hat er sechs Künstlerinnen und Künstler versammelt, deren Werke den öffentlichen Raum besetzen und verschönern, während im Galerieraum selber eher die Dokumentationen der Projekte präsentiert sind. Ihre Eingriffe reichen von subtilen über dezent-verspielte Interventionen zu quasi architektonischen Reflexionen. Die meisten offenbaren sich allerdings kaum den gehetzt vorüber Hastenden, sondern vielmehr dem bewusst schauenden Flaneur. So kann er in Galerienähe leuchtend rote Wollknäuel in den Bäumen entdecken, sich in der ganzen Stadt der blühenden Malven erfreuen oder auf die mit Klebestreifen gemusterten Schaufenster der Galerie treffen. Im Innern der Galerie zeugt…