Helga Meister
Giuseppe Penone
Museum Kurhaus Kleve 8.10.2006 – 25.2.2007
Das kleine Kleve präsentiert den Turiner Künstler Giuseppe Penone (59) in einem großen Überblick, der umfassender und schöner ist als die Retrospektive im Centre Pompidou vor zwei Jahren. Museumschef Guido de Werd ließ für den renommierten Arte-Povera-Vertreter bis auf einen Mataré-Raum das gesamte Museum ausräumen und präsentiert seine Kunst auch noch im Forstpark, jenem landschaftlichen Kleinod, das im frühen 19. Jahrhundert von Maximilian Weyhe angelegt worden ist. Es ist die dritte Dokumentation, die de Werd der “Armen Kunst” widmet, nach Überblicken über Mario Merz und Giovanni Anselmo. Penone war dreimal auf der Documenta, dreimal auf der Biennale von Venedig, er hat in der Caixa in Barcelona, in der Tate Modern, in Magdeburg und an vielen anderen berühmten Orten ausgestellt, dennoch ist sein Werk auch heute noch zu entdecken.
Als ihn der Kritiker Germano Celant 1969 in seiner berühmten Publikation über die Arte Povera einbezog, war Penone 22 Jahre alt und rannte wie seine Freunde gegen die Minimal Art an, die ihnen zu kahl und zu kalt erschien. Merz untersuchte seitdem die Wachstumsprozesse der Natu und Anselmo das Verhältnis des Menschen zur Erde und zum Universum. Penone setzt die Prozesse der Natur in ein Verhältnis zur Lebenszeit des Menschen. Seit knapp 40 Jahren macht er Skulpturen nicht parallel zur Natur, sondern schält sie aus der Natur heraus oder implantiert sie in die Natur.
Seine frühen Fotos dokumentieren Versuchsanordnungen in der Natur. Anfangs sind seine Aktionen noch sehr konzeptuell, wenn er seine Hand um einen Baum…