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Ausstellungen: Bonn · S. 362 - 362
Ausstellungen: Bonn , 1991

Andreas Denk
Gisbert Mueller

Galerie Klein, Bonn, 4.10. – 9.11.1990

Ende November feierte der Bonner Galerist Erhard Klein das 20jährige Bestehen seiner Galerie: Grund genug für den Rheinländer für ein Galeriefest mit einem Fußball-Einlagespiel und einem Auftritt der Haus-Combo “Lost in Mekka”. Auch nach 20 Jahren hat Klein ein unübersehbares Faible für Neues und ein bemerkenswertes Händchen für den Nachwuchs:

Die Arbeiten Gisbert Muellers sind zwiefältig. Eine größere Werkgruppe umfaßt Assemblagen und Installationen, eine zweite Gruppe besteht aus Arbeiten auf Papier. Beide Werkgruppen haben als wesentliche Gemeinsamkeit das Collageprinzip: Stets handelt es sich um vorgefundene Dinge, für die sich Mueller interessiert und die er zu Trägern neuer Bedeutungen zusammensetzt.

Dabei läßt er zwei unterschiedliche Ansätze zum Zuge kommen. Ein Teil der Arbeiten, sowohl der Installationen wie auch der Papiercollagen, verarbeitet eine korrupt-konsumistische Politwelt: Eine beispielhafte Arbeit mit dem Titel “Ein Ministerpräsident mit A aus N und Problemen in B” vereinigt Zeitungsausrisse eines weiblichen Schlagerstars und mehrerer Polizisten, die einen Demonstranten wegtragen, mit unterlegten Schattenrissen der Krone der Freiheitsstatue in New York. Ähnlich aktuelle, wenngleich tiefer verankerte Bedeutung hat auch das Objekt “Landschaft”, eine Assemblage aus drei senkrecht stehenden, von innen rot, gelb und grün erleuchteten Heizungsschachtsstümpfen, die mit einem Tarnnetz überhängt sind. Das im Dunkeln des Raums glimmende, als Funktionsträger nicht näher analysierbare Objekt läßt lediglich den Eindruck einer dumpfen, nicht eingrenzbaren Bedrohung durch ein pseudomilitärisches Objekt zu.

Bei aller bissigen und unmittelbare Zeitgenossenschaft verratenden Zivilisationskritik hat sich Gisbert Mueller schwarzen Humor bewahrt: Dem Inhalt einer Lederfettdose hat er ein traurig guckendes Mondgesicht eingeritzt und…


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