Uta M. Reindl
Gipfeltreffen
»Junge Bildhauerei aus der Schweiz und aus Deutschland«
KIT-Kunst im Tunnel , Düsseldorf, 30.05 – 9.8.2009
Gipfeltreffen von Bildhauern aus der Schweiz und Deutschland. Das klingt sensationell. Natürlich ist der Ausstellungstitel ironisch gemeint. Geografisch ereignet sich nämlich die Gruppenschau nicht irgendwo ganz oben, sondern in einem Tunnelraum nahe der Düsseldorfer Altstadt am Rhein. Dort in dem unterirdischen Areal von 888 Quadratmetern inszeniert die Kuratorin Gertrud Peters nun im dritten Jahr tendenziell regionale Schauen mit zeitgenössischer Kunst unter dem Label KIT (Kunst im Tunnel).
Mit dem „Gipfeltreffen“ von junger Kunst wird es bei KIT erstmalig dezidiert international – ohne flache nationale Verweise. Jeannette Schnüttgens gruselige Schatten-Landschaft aus scherenschnittartig gearbeiteten Holzbäumen, auf die Tageslichtprojektoren Tierzeichnungen projizieren, wurde zwar von einem Krimi des Schweizers Friedrich Dürrenmatt inspiriert, dürfte aber über einen zynischen Kommentar auf jene viel gerühmten Land-Idyllen in der Schweiz hinausgehen. Das gilt in anderer Weise auch für „Sometimes I Wish The World Was In Slowmotion (Silvio Berlusconi und Veronica Lario In Scheidungsvorbereitung)“ von dem Schweizer David Renggli (geb. 1974). Neben der relativ rasch rotierenden Drehscheibe, auf der Magazin-Cutouts über die italienische Affäre unleserlich bleiben, erinnert daneben das „House of Jalousie“ aus schwarz gestrichenen Latten mit zerrissenen Jalousien an einen Galgen. Die hintersinnige Installation ist wohl kaum nur auf das nationale Medien- und Beziehungsdrama italienischer Politprominenz reduzierbar.
Viele Werke berufen sich auf private oder kollektive Erinnerungen, wobei eine merkwürdig bedrückende Stimmung und eine entsprechende Farbpalette viele Arbeiten bestimmt. „I am blue and so are you“ nennt die 29jährige Heike Kabisch aus…