Renate Puvogel
Gilberto Zorio
Retrospektive 1966-1987
Stedelijk Van Abbemuseum 1.11.-13.12.1987
Die dreidimensionalen Arbeiten des italienischen Arte-Povera-Künstlers GILBERTO ZORIO sind raumgreifend, aber sie besetzen den Raum nicht wie eine monumentale Skulptur, vielmehr dehnen sie sich in den Raum, ohne ihn zuzustellen, sie erweitern ihn, denn sie meinen selbst Raum in seiner umfassenden Bedeutung. Die Installationen loten die materiellen und geistigen Bereiche aus, welche sich in Raum im Sinne von room und space und zwischen diesen realen und immateriellen Zonen vollziehen. – In den halbkreisförmig um den Mittelsaal führenden Räumen des Van Abbemuseums greifen die Arbeiten ineinander, ja sie wirken aufeinander und bringen gemeinsam einen Systemzusammenhang zur Anschauung, welcher sich in den gewählten Materialien, den Voraussetzungen und Wirkungen, in mechanischen und spirituellen Grundvorgaben gleichermaßen als ein Prinzip des Elementaren manifestiert. »Die künstlerische Arbeit Gilberto Zorios schöpft aus dem substantiellen Fundus des Elementaren: elementare Realitäten und Energien, elementare Konstellationen und Bezüge, elementare individuelle und soziale Existenzen, elementare Zustände von Geist und Materie.« (Katalog) Es sind künstlerische Formfindungen, um das, was die »Welt zusammenhält« und fortentwickelt, erfahrbar zu machen. Elementare Energien wirken als erhaltende und vor allem als verändernde Kraft in Natur- und Kulturraum. Daher gibt es parallel zum kosmischen Ganzen in Zorios Arbeiten kein kompaktes Zentrum, sondern nur sich wandelnde Konstanten. Eine künstlerische Entwicklung kann sich lediglich darin äußern, daß ein begrenztes formales und inhaltliches Repertoire diese Prozesse in Metaphern und mythischen Bildern immer präziser zur Anschauung bringt.
Die im engeren Sinne objekthaften Teile der Arbeiten sind überschaubar kompakt, aber sie sind mit langen dünnen Stahl-…