ARNDT RÖTTGERS
Gewalt in Computerspielen
Die Diskussion über den Zusammenhang von Gewaltdarstellung in Medien und deren Auswirkungen im Sinne einer Handlungsanweisung für Kinder und Jugendliche hat seit den Ereignissen des letzten Jahres in Deutschland1 und den USA2 neuen Nährboden bekommen. Beide Gewalttaten sollen durch die von dem Softwarehersteller “id Software” programmierten Computerspiele Doom und Quake motiviert worden sein. Die Programmierer von id Software waren maßgeblich beteiligt bei der Entwicklung eines neuartigen Computerspielgenres: des sogenannten “ego-3D-shooters”. Mit dem Spiel 3D-Wolfenstein (1992) wurde erstmals die sogenannte “Ich-Perspektive” in Computerspiele eingeführt. Dabei tritt der Spieler in die Rolle des Protagonisten und betrachtet die Spielszene buchstäblich aus dessen Augen. Dem Spieler stehen verschiedene Freiheitsgrade in seinen Bewegungen innerhalb des Spiels zu: vorwärts oder rückwärts laufen, sich drehen, springen, sich ducken oder nach rechts oder links ausweichen. Im Rahmen dieser Möglichkeiten bewegt sich der Spieler durch ein zunächst undurchschaubares Labyrinth, in welchem ihm verschiedene Gegner (“Monster”) entgegentreten. Ziel des Spiels ist es, diese Gegner entweder zu umgehen oder zu beseitigen (abzuschießen) um an einer verborgenen Stelle des Labyrinths an einen Schalter zu gelangen, der den Spieler in das nächste Labyrinth (den nächsten “Level”) führt. Das Spielende besteht in der Beseitigung des bis dahin stärksten Gegners im letzten Level. Auf der Basis dieses Spielmusters sind in den letzten Jahren eine ganze Fülle von Spielen produziert worden, z. B. Doom (1993), Quake I (1996), Quake II (1997), Quake III (1999) von ID-Software selbst, Duke Nukem 3D (1995), Unreal (1998), Unreal Tournament (1999) und Soldiers of Fortune (2000), um…