David Tremlett
Gesten im Vorübergehen
DAVID TREMLETT (*1945 in Saint Austell/Cornwall, lebt in Bovingdon/Herts): Das Reisen ist der Modus operandi der Kunst von David Tremlett. Reisen zu den entlegenen Orten der Erde bilden das Energiezentrum seines Schaffens. Aus den Erfahrungen dieser Unternehmungen destilliert der Künstler das Formenvokabular seiner Kunst: archaisch anmutende Zeichen, Konfigurationen an den Rändern des Geometrischen, Abstrak- tionen aus den Architekturen der Kontinente und Schriftfragmente aus den Sprachen der bereisten Länder.
Tremlett hinterläßt an den Orten, die er besucht, seine Handschrift in Gestalt von handgemalten Wall Drawings, so etwa auf den verfallenden Mauern der Ruinen von Mjimwema in Tansania, an der Fassade einer Bar in Malawi oder an einer Wand eines Hotelzimmers in Kalkutta. Die ephemere Qualität des Pastells garantiert dabei die Fragilität des Weges, den seine Kunst beschreibt. Es handelt sich um eine Suche nach den universalen Zeichen, welche die Kulturen verbinden. “Auf der Suche nach einer universalen Sprache des absoluten Raums, der extremen Stille”, heißt es in einem Text, “bewegt sich Tremlett im Alltäglichen. Das Drama eines pathetisch Erhabenen, die Fallhöhe der menschlichen Existenz interessieren ihn wenig. … Er arbeitet mit der Idee, mit der Linie einer Sache, die beinahe unbekannt bleibt. Was sagt die karge Form eines Grundrisses schon aus über einen Ort, eine Reise?”
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“Allein dem Fluß gebührt die Ehre, wenn er auf seiner vorüberfließenden Wasseroberfläche die paradiesfarbenen Phantasievögel, die sich gern auf den leise schwankenden Bambus oder auf die elegisch rauschenden Blätter der Bananenstauden setzen, als Spiegelbild wiedergibt; der Fluß allein ist dieses Bildes würdig;…