Edgar Schmitz
Gesamtkunstwerk
»New Art from Germany at the Saatchi Gallery«
Saatchi Gallery, London, 18.11.2011 – 30.4.2012
Am deutlichsten weist sich die Saatchi Gallery wohl auf ihrer Website als Museumskarrikatur aus: enorme Besucherzahlen auf der ersten Seite demonstrieren, dass die Sammlungspräsentationen, die hier in Chelsea vorgeführt werden, Museen wie der Tate immer wieder mal den Rang ablaufen, und dass genau das als Horizont des Programms auch so sein soll. Populistische Thematisierungen, ein Penchant für doch sehr vorhersehbare globale Ausrichtungen, Sammlergeschmack und Marktinteressen vermischen sich auf dem hybriden Galerie/Markt/Kunstwelt-Portal ausdrücklich zu einer Art Programm, mit dem der Klassiker der Londoner Privatsammlungen gerne Museum oder zumindest Kunsthalle spielt. Im Reigen der Privatinstitutionen läuft Saatchi so immer noch nicht nur der Zabludowicz Collection, sondern auch dem White Cube den Rang ab, der als letztes Unternehmen mit seinem im Oktober letzten Jahres eröffneten dritten Galerieraum die größte Grundfläche bespielt und sich in ein nach Museum aussehendes Display-Programm schein-differenziert hat.
Aber Jay Joplings White Cube ist eine Galerie; Saatchi ist anders: weil er als Sammler einmal wirklich wichtig war, und weil er es seitdem oft auch eben wirklich nicht mehr war. Und weil sich das Programm gerade in den groß angelegten Überblicksausstellungen im Vergleich zu den Versionen ähnlicher Ausstellungen in intelligenteren Institutionen (die Serpentine hat schließlich auch sowohl China als auch Indien vorgeführt, und arbeitet seit langem schon an der Frage danach, wie eine Ausstellung zum Mittleren Osten in London aussehen könnte) als so kapriziös erweist, wie der populistische Anspruch es eigentlich ja schon vorgibt.
(Was all das mit…