Jutta Schenk-Sorge
Gesammelte Räume – Gesammelte Träume
»Kunst aus Deutschland von 1960 bis 2000«
Martin-Gropius-Bau, Berlin, 21.11.1999 – 6.2.2000
In vierzig Räumen auf zwei Etagen und 6.500 qm kann sich die Sammlung Grothe zum Jahrtausendwechsel in Berlin parallel zur Jahrhundertschau der staatlichen Museen präsentieren. Einen besseren Zeitpunkt und einen zuträglicheren Rahmen als den nun abschließend renovierten Martin-Gropius-Bau, lassen sich kaum denken. Der Unternehmer Hans Grothe nahm sich die legitime Freiheit des Privatsammlers zu einer sehr subjektiven, durch persönliche Bekanntschaften und Vorlieben begründeten Auswahl, die sich auf Düsseldorf und das rheinische Umfeld konzentriert. Die Veranstalter der Gemeinschaftsinitiative, die Berlinische Galerie, das Kunstmuseum Bonn und die ebenfalls dort ansässige “Stiftung für Kunst und Kultur”, stellten aus einem Fundus von insgesamt 700 in den letzten vierzig Jahren zusammengetragenen Werken hier 250 Arbeiten von zwanzig Künstlern zusammen. Klassisch-ausgewogen präsentiert, bieten sie eine in der Gesamtheit beeindruckende Qualität. Die Ausstellung lässt sich als Ergänzung zur offiziellen Jahrhundertschau verstehen, beleuchtet sie doch die vitalste Szene der bundesrepublikanischen Nachkriegskunst, allerdings ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Denn als Sammler verfolgt Grothe das Konzept, sich auf wenige Künstler zu konzentrieren, diese zum Teil über Jahre zu begleiten und ganze Werkgruppen zu erwerben. So werden seine “Haupthelden” in Berlin auch räumeweise vorgeführt. An der Spitze mit jeweils vierzig Werken stehen Baselitz, der unter anderem hervorragend mit frühen Bildern vertreten ist, und Lüpertz. Es folgen Kiefer und Richter, von denen zwanzig und mehr Arbeiten zu sehen sind, sowie Knoebel und Trockel mit immerhin noch einem Dutzend Werknummern. Obwohl es einst Polke war, der dem…