Thomas Wulffen
Gerwald Rockenschaub
4296 Quadratmeter – Werkschau mit Index
Museum Moderner Kunst Wien, 19.11.2004 – 6.2.2005
Das Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, Kurztitel ‚Mumok’, ist eine der wenigen Institutionen im Museumsquartier, das sich unter ihrem Direktor Edelbert Köb dediziert für die Darstellung und Vermittlung zeitgenössischer Kunst einsetzt. Besonders die entschiedene Auseinandersetzung mit dem Wiener Aktionismus hat dem Direktor keine Freunde unter der derzeitigen konservativen Bundesregierung gemacht. So sah man dort denn auch keine Veranlassung, den Vertrag des Direktor ohne Murren zu verlängern. Aber die Diskussion um diese Verlängerung hat die Verteidiger von Köb auf den Plan gerufen und die initiierten eine Unterschriftensammlung, die internationale Resonanz fand. Ob die Frau Bundesministerin Elisabeth Gehrer sich ihr Ansinnen mittlerweile überlegt hat, steht noch in den Sternen. 1347 Unterschriften sollten sie eines Besseren belehrt haben. Zumindest aber ist die Affäre beispielhaft für den Umgang mit Gegenwartskunst in Österreich: je kleiner das Land, desto höher die Wellen, was nicht gegen die Wellen sprechen soll. Schließlich bleiben die Berufungen und Besetzungen an den Kunstinstitutionen in diesem Land bis auf wenige Ausnahmen meist unter der öffentlichkeitswirksamen Wahrnehmungsschwelle.
Ob die Ausstellung von Gerwald Rockenschaub im Haus ein Puzzleteil zur Entkrampfung war, lässt sich nicht ermitteln. Dass sie beispielhaft für eine Werkschau ist, steht außer Frage. Wer sich genauer mit der Ausstellungschronologie des Künstlers beschäftigt, wird feststellen können, dass schon im Jahre 1999 der Hamburger Kunstverein eine Art Retrospektive für Rockenschaub einrichtete. Da aber stand noch im Vordergrund die Vermittlung von ‚malerischen’ Frühwerk mit dem damaligen Spätwerk, das auf unterschiedliche Weise…