Gerwald Rockenschaub
Von Thomas Wulffen
Das Werk Gerwald Rockenschaubs gehört zu den frühen Beispielen einer Kunst, die sich auf das Betriebssystem Kunst hin orientiert. Dabei stehen vor allem die Darstellungsbedingungen der Kunst selber im Vordergrund. Das malerische Werk wurde allerdings für sich betrachtet und meistens als pure Malerei gesehen. Die späten Arbeiten wie die Installationen in der Villa Arson oder im österreichischen Pavillon der Biennale Venedig aber stellen auch für das malerische Werk einen anderen Kontext her. Man kann von daher zwischen Syntagma, dem Formeninventar der Gemädle, und dem Paradigma, dem Bezug zum Raum und dessen Darstellungsmöglichkeiten, unterscheiden.
Das Inventar, das im Frühwerk von Gerwald Rockenschaub zu erkennen ist, bestimmt ein System, dessen syntagmatische Struktur sich erst in einer konkreten Ausstellungssituation ergibt. Der systematische Ansatz verbindet die frühen Bildwelten von Rockenschaub mit den Bildformeln der Werbung, des Designs und der Mode. Das aber ist nur ein Aspekt, der nicht überbewertet werden sollte. Denn der syntagmatische Zusammenhang der Gemälde von Gerwald Rockenschaub verweist auf den paradigmatischen Komplex, der in der jüngeren Werken grössere Bedeutung gewinnt. Das syntagmatische Bild des Bildsystems wird erst deutlich in den Ausstellungen Gerwald Rockenschaubs. Beispiel: “In der Münchner Ausstellung “Geometria Nova” 1986 im dortigen Kunstverein bestückte GR die vier Wandflächen mit jeweils einem minimalistischen Bildobjekt (18 x 15 cm), die je eine unterschiedliche geometrische Flächenteilung und Farbigkeit aufweisen (Gold, Silber, Grün, Rot usw.). Mit der kreuzförmigen räumlichen Zentrierung und dem sublimen Colorit der gleichermassen abstrahlenden und saugenden Bildoberflächen lud er das Ambiente zu einer poetischen und kostbaren Örtlichkeit auf.”1
Während hier…