Annelie Pohlen
Gert & Uwe Tobias
Museum Morsbroich, Leverkusen, 10.5. – 23.8.2015
Über zwei Etagen geistern hybride Wesen, nicht Tier, nicht Mensch, nicht Pflanze, Schuh oder Vase, vor allem nie im Besitz einer der Ratio zugänglichen Gestalt. Sie besetzen die Wände der repräsentativen Räume in großformatigen Bildern, aus denen sich hier und da Körperfragmente davon gemacht zu haben scheinen, um in heroischer Pose auf – meist – prächtigem Sockel dem verdutzten Besucher zu imponieren. In den kleineren Kabinetten reihen sich Collagen, Schreibmaschinenarbeiten, Zeichnungen, Studien, denen man allzu gerne den Rang von wissenschaftlichen Einführungen in dieses über alle Räume vernetzte Spiel mit den Ambivalenzen aus Figuration und Abstraktion, Narration und Reduktion, Traum und Trauma zubilligen würde.
Mit ihren den traditionsreichen Holzschnitt revitalisierenden Bildwelten haben die 1973 in Rumänien geborenen, in Köln lebenden Zwillingsbrüder Gert und Uwe Tobias weltweit Aufmerksamkeit erlangt. Das mag angesichts des globalen Hungers der in Bits und Bytes vermessenen Effizienzgesellschaft nach handwerklichen Techniken so wenig verwundern wie die Sucht nach irrationalen Fluchtzonen. Zu denen haben sie die Spur 2004 mit ihrer ersten Ausstellung bei Michael Janssen in Köln selbst gelegt. “Come and See Before the Tourists Will Do – The Mystery of Transylvania”, so der provokante Titel. Witz, Ironie oder Trick? Was auch immer. Das Spiel mit den Mythen der Volkskunst jener Region, in der sie ihre Kindheit verbrachten, hat gewirkt. Es wirkt noch immer.
Und das vor allem dann, wenn sie wie gegenwärtig die Architektur eines vormals zur öffentlichen Repräsentation wie zur privaten Nutzung gebauten Schlosses nutzen, um aus der breiten…