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Ausstellungen: Berlin · von Hermann Pfütze · S. 411 - 412
Ausstellungen: Berlin , 1993

Hermann Pfütze
Gerhard Richter

»Ausschnitt«20 Bilder von 1965 – 1991
Neuer Berliner Kunstverein, 27.2. – 10.4.1993

Die kleine, aber feine Ausstellung verdankt sich der Sammlung von Ingrid und Georg Böckmann, ergänzt um einige Leihgaben aus privater und öffentlicher Hand. “Typische” Bilder sind zu sehen, wie z. B. das “Standbild PL” von 1970, ein großes “Grau” von 1973 und “Zwei Kerzen, schwarz übermalt” von 1989. Ein Schlüsselbild ist sicher die “Konstruktion” von 1976: das erste Bild, das Richter mit Hilfe des Epidiaskops gemalt hat. Das kleine Nachtstück “Wilhelmshaven” von 1969 und das sehr große zweiteilige “Abstrakte Bild” von 1990 werden zum ersten Mal öffentlich gezeigt. Die Ausstellung gibt indes keinen sogenannten Überblick – das wäre vermessen bei einem Werkverzeichnis von bald tausend Bildern, sondern sie bietet Einblicke in die Schwierigkeit, weiterzumalen. Gerhard Richter nämlich malt weiter, weil es schwierig ist, und nicht, obwohl es immer schwieriger wird.

Das ist ein Unterschied ums Ganze: Wer weitermalt, obwohl es immer schwieriger wird, dünkt sich stärker als die Schwierigkeiten, die er meint. In heroischer Pose widrigen Umständen zu trotzen – von der “Bilderflut” bis zu den Menschheitsplagen – macht die Kunst thematisch abhängig und formal begründungsbedürftig. Malerisch heißt – mit Richters Worten -: “illustrieren, veranschaulichen, Mitteilungskunsthandwerk” betreiben. Der Status derart begründungsbedürftiger Kunst ist konventionell und antastbar, und ihr kann gekündigt werden mit Ausreden auf Drittes und von Dritten – gleichviel, ob ein sog. Bilderverbot bemüht wird, um aufhören zu können, oder ob in bewährter Manier weitergemacht wird, solange sich Kunden finden. Richter dagegen hält am logisch-unmittelbaren Status…



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