Gerhard Mantz
Staatliche Kunshalle Karlsruhe
Ungewöhnlich für Karlsruhe: Die Staatliche Kunsthalle zeigt aktuelle, zeitgenössische Kunst. Gerhard Mantz hat dort seine kühlen Installationen eingerichtet, die er nach dem Baukastenprinzip aus einem Minimum an Elementen aufbaut. Ring, Oval, Feder; die Linie als Faden oder Graphismus sind die Grund-Bestandteile dieses Sets, die Mantz so in Spannung zueinander setzt, daß sie auf eine – meist monochrome – Fläche zentriert werden: Vor einer großen rosa Fläche etwa liegt ein schmales weißes Holz. Es ist leicht gewölbt wie ein Bauch oder der Horizont und steigert die Assoziation des Weichen; denn Farbe bei Mantz ist – wie in der romantischen Malerei – Bedeutungsträger. Rosa steht für Sich-Verlieren in Geborgenheit, hellblau – eine andere Elementar-Farbe von Mantz – für das Aufgehen in der fernen Weite. Mythisches, das da anklingt, wird durch Natur-Reste (ein roher Stein, eine Feder) unterstützt. Das grenzt Mantz ab zum Minimal, dem er in seiner Formstrenge und in der Sparsamkeit der Mittel nur äußerlich und insoweit nahe kommt, wie er in seinem deutlichen Subjektivismus mit der neuen deutschen Malerei Gemeinsames hat, die er überwindet, weil er ohne den Nimbus der spontanen Geste auskommt, (bis Ende April)
Michael Hübl