Heinz-Norbert Jocks
Gerhard Hoehme
»Die Unruhe wächst«
MKM Museum Küppersmühle für moderne Kunst, Duisburg, Museum Kunstpalast, Düsseldorf, Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum, Duisburg, 13.09.2009 – 10.01.2010
Gerhard Hoehme, nun endlich wird er gewürdigt, und das gleich mit drei Ausstellungen. Das Museum Küppersmühle, die Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum sowie das Museum Kunstpalast holen in einem Gemeinschaftsakt endlich nach, was längst fällig war: Eine Retrospektive unter dem Titel „die Unruhe wächst“ mit Werken von 1955 bis 1989. Und man kann nur hoffen, dass diese zu einer Neusicht einer Kunst führt, deren Drang zum Experimentellen so einzigartig ist wie ihre Form der Raumerschließung seit Mitte der 60er Jahre. Bis heute steckt die Rezeption seines Lebenswerkes immer noch in ihren Anfängen. Was diese bisher verhindert hat, ist so unklar wie, warum sein Name im System „Kunst“ kaum noch Erwähnung findet. Ist seine Kunst zu kompliziert? Von der Zeit überholt? Oder doch nur eine Fußnote der Kunstgeschichte? Angesichts des Werks mit seinen Wandlungen verbietet sich eine solche Annahme. Ja, vergessen scheint zu sein, wie sehr er sich als Abstrakter eben nicht aus der Geschichte heraushielt, stattdessen auf sie reagierte. Stellung beziehend, setzte er sich mit dem Schmerz der Überlebenden des Holocaust ebenso auseinander wie mit Deutschlands Nachkriegs- und Zeitgeschichte. Mit der Natur, dem Mythos und mit der Tradition. Anders als Joseph Beuys, aber nicht so weit von ihm entfernt. Auch wenn Hoehme wie die Informellen die Stunde Null herbeisehnte und den Neuanfang in der Kunst propagierte, so war doch die erfahrene Traumatisierung so stark, dass die Spuren…