Gerald Obersteiner
geb. 1956 in Waiern/Kärten
In hohem Maße ist Gerald Obersteiners Schaffen der Natur verbunden. Seine subtilen plastischen Formen sind organisch und wecken vielfältige Assoziationen zu einfachen pflanzlichen und tierischen Organismen wie Muscheln, Korallen, Amöben, Mikroben, Fischen etc. Und doch, niemals ließe sich irgendeine Form Obersteiners als konkrete Naturform identifizieren. Seine Plastiken sind reine Kunstprodukte, subjektive Formen eines eigenschöpferischen Individuums. Unbestritten ist die Natur für Obersteiner stets die entscheidende unendliche Inspirationsquelle. In höchst sensibler Weise horcht er immer wieder aufs neue in sie hinein, spürt ihr bis in die feinsten Details nach. Der ständige Kontakt mit ihr ist ihm von größter Wichtigkeit, stets ist er bemüht, in möglichster Nähe zu ihr zu leben, niemals könnte er völlig abseits von ihr arbeiten. Keineswegs jedoch will er die Natur nachschaffen. Im Bewußtsein zwar selbst Natur, aber mit eigenen schöpferischen Fähigkeiten ausgestattet zu sein, will er wie sie schaffen. Als Künstler produziert er eigene Formen, die aber so gut sein sollen, daß auch die Natur sie hätte hervorbringen können. An einfachsten Urformen möchte er der Natur gewissermaßen das Geheimnis des Schöpferischen, des Werdens, des Entstehens und Wachsens, der Formung – und damit verbunden auch des Vergehens – ablauschen, um es in seinen eigenen schöpferischen Vorgang einfließen zu lassen.
Obersteiner faszinieren die Jahrmillionen und länger dauernden Prozesse der Formungen in der Natur, die trotzdem immer nur ein Ausschnitt eines »Ewigen« sind. Auch seinen eigenen schöpferischen Akt, seine eigene Formung versteht er als Ausschnitt aus jenem unendlichen Werden und Vergehen, dessen Anfang und Ende er in seiner…