Georg Christoph und Christoph Carl Fernberger
Gepackt vom Fernweh
Aus den Tagebüchern um 1600
Georg Christoph Fernberger, geboren 1557, möglicherweise Studienaufenthalt in Italien, ab 1584 im diplomatischen Dienst an der kaiserlicheren Botschaft in Konstantinopel. 1588 Antritt einer Pilgerfahrt ins Heilige Land. Entdeckungsfahrt um den halben Erdball. Sein Reisetagebuch stellt ein einzigartiges Zeitdokument dar, das sowohl über den Reisenden Auskunft gibt, als auch über das Europa des ausgehenden 16. Jahrhunderts und seine Beziehungen zu den neu entdeckten Ländern in Ost und West, von Hinterindien bis nach Ostanatolien. 1593 Rückkehr nach Österreich. Unverheiratet, keine Kinder, gestorben im „Langen Türkenkrieg“. – Christoph Carl Fernberger, Neffe von Georg, geboren um 1600, 1621 als Hauptmann der spanischen Armee Gefangennahme in den Niederlanden. Nach erfolgtem Einsatz im Dreißigjährigen Krieg besteigt er ein falsches Schiff und tritt an Stelle der wohlverdienten Heimreise eine abenteuerliche Fahrt rund um den Globus an. In seinem Tagebuch schildert der erste österreichische Weltreisende seine Erlebnisse als Seemann, Handelsvertreter, Kaufmann, Dolmetscher, Kriegsstratege und Diplomat. Rückkehr 1628. Kinderlose Ehe, gestorben 1653.
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Desorientierung zwischen Meer und Wüste
Und obwohl das Meer hier den heftigsten Unwettern und Stürmen unterworfen … ist, und obwohl man auf jenen mit Fäden zusammengenähten Schiffen unter großen Gefahren segeln muß und die Seeleute vom Gebrauch des Kompasses nicht die geringste Ahnung haben, steht es dennoch fast zu jeder Zeit des Jahres den Händlern aller Länder zur Überfahrt offen. Georg Christoph Fernberger: Tagebuch, Mai/Juni 1589, In Basra
Und so segelten wir an unbekanntem Land vorbei unter sehr heftigen Winden, bei aufgewühltem Meer, dazu noch dauernden und heftigen…