Titel: 53. Biennale Venedig · von Susanne Boecker
Titel: 53. Biennale Venedig , 2009

53. BIENNALE VENEDIG: Länderpavillons
Georgien: Koka (Akaki) Ramishvili – Change in Drawing Orchestra

Kurator: Khatuna Khabuliani./ Ort: Stadtraum: Spiazzi, Castello 3865

Koka (Akaki) Ramishvili – “Change in Drawing Orchestra“

Geboren und aufgewachsen in der Sowjetrepublik Georgien, gehört Koka Ramishvili zur „letzten Sowjetischen Generation“ – zur letzten Generation, die aufgrund ihrer speziellen historischen Erfahrungen ein besonderes kulturelles Bewusstsein entwickelt hat. Eine „sowjetische Vergangenheit“, wie es pauschalisierend so schön heißt, wobei dieses Etikett die Komplexität der gelebten Erfahrung natürlich in keinster Weise spiegelt. Ramishvili beschreibt sie als „a contradictory multilayer structure consisting of nonconformism, party membership, communism, religion, betrayal, power, powerlessness etc., which is so compressed and interacts at such speed that manages in 75 years to create a gap, which possible would need centuries at some other location.“ Koka Ramishvili pendelt heute zwischen zwei Welten, lebt und arbeitet in Tbilisi und in Genf.
Im georgischen Pavillon zeigt er unter dem Titel “Change in Drawing Orchestra“ zwei Installationen, die in ihrer Thematik und formalen Umsetzung Spiegel seiner komplexen Lebenserfahrung sind. Das Video „Change 2 Version“ bezieht sich auf die georgische Revolution von 2003, die auch als „Rosenrevolution“ oder „samtene Revolution“ bekannt ist. Zu sehen ist ein tumultartiges Gedränge in einem Parlamentsraum. Gezeigt wird nur ein winziger, in Zeitlupe abgespulter Ausschnitt des Aufruhrs, der in der Verlangsamung seine Aggressivität verliert und geradezu tänzerisch wirkt: der Staatstreich als choreographiertes Männerballett. In „Drawing Orchestra“ nimmt Ramishvili Bezug auf die künstlerische post-totalitaristische Ästhetik, welche immer noch der strengen Disziplin des Zeichnens unterworfen zu sein scheint. Wir sehen eine zeichnende…


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