Georgien
Crawling Border
Kommissare: Ana Riaboshenko, George Aptsiauri. Kurator: Nia Mgaloblishvili.
Ort: Pavilion in den Arsenale – Sale d’Armi
Laut der letzten Zählung leben gut 3.7 Millionen Einwohnern ist Georgien, seit der Unabhängigkeit 1991 haben mehr als 1 Millionen Menschen das Land verlassen. Im Norden grenzt die Republik an Russland, es ist eine lange, wenig besiedelte Grenze – die sich Jahr für Jahr nahezu unbemerkt verschiebt. Diese Territorial-Verletzung ist das Resultat des 5-Tages-Kriegs bzw. Kaukasuskrieg, wie die Kuratorin Nia Mgaloblishvili erklärt. 2008 kämpften Soldaten aus Georgien, Russland und aus den nicht anerkannten Republiken Südossetien und Abchasien auf georgischem Staatsgebiet.
Mit dieser traurigen Geschichte beginnt der Länderbeitrags, der uns in sechs Räumen von der „Crawling Border“ erzählt. Den Auftakt macht eine riesige Panorama-Fotografie der Grenze: Einzig an der Vegetation ist diese „kriechende Grenze“ zu erkennen, denn während das Land auf der georgischen Seite bewirtschaftet wird, gedeiht auf der russischen Seite nur wilde Vegetation. Niemand interessiere sich für die schleichende Grenzverschiebung, die letztes Jahr allein 500 Meter betrug, erklären die Künstlerinnen, die mit ihrem Beitrag in Venedig die Politik nicht nur ihres eigenen Landes aufrütteln wollen. „Wir wollen die Besucher in diese Situation involvieren“, erklärt Mgaloblishvili. In der „Zone #2“ stehen wir in einem Raum mit zerbrochenen Spiegeln – wir sind Teil dieser politischen Realität. „Zone#3“ versetzt uns in einen Zustand der Bedrohung, im nächsten Schritt stehen wir auf Sand und sehen in Gläsern kleine Objekte, die von Migration erzählen. Bilder und Briefe zeigen die Situation der Binnenmigranten, die durch die russische Besetzung fliehen mussten….