LA BIENNALE – TESE
Georgien
GIORGI ALEXI-MESKHISHVILI, MAMUKA JAPARIDZE
KOMMISSAR: MAKA MIKADZE
ASSISTENT: IRENA POPIASHVILI
KURATOR: IRENA POPIASHVILI
Zwischen meinen Füßen befindet sich eine ganz kleine Mitrailleuse, die ich durch einen Druck auf einen Stahlknopf abfeuern kann”1, erklärte Filippo Tommaso Marinetti in seinem Manifest “Tuons le clair de lune!” (Tod dem Mondschein). Der futuristische Impetus kehrt als ironisch abgemildeter Nachklang bei Mamuka Japaridze wieder, der die knatternde Lautmalerei der schnell hintereinander gesprochenen Vokabel “Art” als graphisches Muster in die Biennale infiltriert: ARTARTARTART. Im Titel greift er mit einem Wortspiel die friedvolle Nutzungsänderung des ehemaligen venezianischen Militärkomplexes auf, macht er aus dem Arsenal so etwas wie ein “Artenal”; seinen Beitrag nennt Japaridze “Artillery or The Space Bombed by Art” (1999). Er bildet damit den konzeptuellen Kontrapunkt zu einer eindringlich melancholischen Installation von Giorgi Alexi-Meskhishvili. Sie besteht aus Fundstücken, Fotografien, privaten Totems und anderen poveren Relikten, die Alexi-Meskhishvili wie Strandgut der Geschichte behandelt, das im Leben der Individuen anlandet, seine Spuren hinterläßt, sich mit Wünschen, Sehnsüchten, Lebensentwürfen vermischt und von dem irgendwann nicht mehr bleibt als ein schütteres Häufchen Erinnerung.
1.) Filippo Tommaso Marinetti: Tuons le clair de lune!, Mailand 1909. Zit. nach Wolfgang
Asholt und Walter Fähnders (Hg.): Manifeste und Proklamationen der europäischen Avantgarde. Stuttgart/ Weimar 1995, S.10.