George THE Maciunas
Von Milan Knízák, 1980
Einleitung zur Situation
Etwa im Jahre 1965 machte ich die Bekanntschaft mit der Existenz von Fluxus und somit mit George Maciunas. Ich hatte schon eine Reihe von Jahren der Arbeit hinter mir, die sich den Fluxus-Aktivitäten in einigen Aspekten näherte. Auf dem Feld der Kunst – oder Nichtkunst, oder eher Außerkunst -, kurz, es war die Sehnsucht, sich mit einer merkwürdigen und drängenden Anwesenheit auszugleichen, die mich eng und schmerzhaft umgab. In jener Zeit nahm in unserem Land niemand meine Arbeit ernst, sie war zum Lachen. Allen zum Lachen. Auch die Menschen (aus den Reihen der Künstler), welche später ernsthaft mit mir über meine Arbeit sprachen, krümmten sich zu damaliger Zeit vor Lachen, wenn man sie nur erwähnte, sofern sie ihnen überhaupt krümmenswert erschien. Und so, als mir nach Jahren festzustellen gelang, daß irgendwo in der Welt jemand existierte, der wenigstens entfernt mir ähnlich ist, den wenigstens entfernt ähnliche Probleme plagen, war ich glücklich, glücklich, glücklich. Wie Robinson, als er Freitag gefunden hat.
Korrespondenz mit George
Und nun zu George. Er war einer von denen, über die ich hörte und mit denen ich eine rege Korrespondenz begann. Ich schickte ihm irgend so eine (ärmliche) Dokumentation meiner Arbeit, und er begeisterte sich (so wie er das öfter tat; später hatte ich Gelegenheit, mich davon zu überzeugen) und ernannte mich zum “Director of Fluxus east”. Ich hatte zwar keine Ahnung, was so ein Director zu tun haben könnte, aber ich stellte mir vor, daß es meine Pflicht sei, den Fluxus…
