Doris von Drathen
GEORGE HADJIMICHALIS
Ein Gespräch
Der griechische Beitrag gehört zu den auf dieser Biennale selten gewordenen politisch engagierten Pavillons. Am Eingang sind Flaggen mit Kreuz und Halbmond gehisst – ein Hinweis auf die beiden einander bekriegenden Ideologien. Die große Installation Hospital dagegen macht eher die fragile höchst persönliche Erfahrungswelt als Kranker, aus der aktiven Alltagsgesellschaft ausgegliederten Menschen zum Thema; hebelt damit den Besucher aus dem Kunstkontext und konfrontiert ihn damit, anstatt mit ästhetischen Kategorien, mit eigenen Erfahrungen die Arbeit zu verstehen; mehr noch: sich selbst einzusetzen, indem man möglicherweise der Bitte, in einem Krankenhaus der Stadt Blut zu spenden, nachkommt. Gerade dieses persönliche Engagement, das sich trotz eines nach anderen Gesetzen funktionierenden Systems, nämlich des Kunstmarkts und seiner Interessen, entfaltet, ist das politische Moment in dieser Arbeit, die das Individuum und seine Erfahrung gegen die Macht dogmatischer Ideologien setzt.
George Hadjimichalis ist seit dem Beginn der 90er Jahre in internationalen Ausstellungen bekannt – etwa in der Documenta 1992 mit seiner Leuchtturm-Arbeit, als er minutiös das Verhältnis von Sichtbarkeit und unserer Positionierung im Dunkeln untersucht, eine Arbeit eigentlich grundsätzlich zu unserem Gesichtsfeld und dessen Begrenzung; oder in der Biennale von Montenegro 1997 wenn Hadjimichalis eine Stadt mit ihren Einwohnern und ihrem Grundplan in der Zeit erfasst; oder in der Schirn zum Thema der Mythologie des Buches, 2001; oder im PS1 2002, mit sieben großen Arbeiten zur Verlegung von Unterwasser-Kabeln, oder zum Thema des Verlustes eines Ortes. All diese Arbeiten, besonders aber eine solche wie The Battle of Dien Bien Phu (1998-2000) –…