Marius Babias
Georg Zey
Galerie Frank Klawitter, 8.9.-5.10.1989
In den Räumen der Galerie Klawitter, deren Programm – beginnend mit dieser Ausstellung – sechs Monate lang vom Ausstellungsmacher Andreas Gutt bestritten wird, zeigt Georg Zey ein Ensemble skulpturaler Objekte aus Stahl/Gummi, aus Keramik und aus Glasmurmeln.
Die schlichte Bodenplazierung der Arbeiten, die Ordnung zueinander und die formale Korrespondenz untereinander definieren den Raum in analoger Weise zum Organisationsprinzip des singulären Objekts. In dieses seinerseits gestaltet als voluminöse Absens eines dennoch vorhandenen skulpturalen Körpers, so formt auch das Ensemble einen imaginären Gesamtkörper, dessen Präsenz erst im gedanklichen Raum Konturen erhält. Ohne autonome Legitimation einzubüßen, geht das singuläre Objekt als Aktualisierung eines übergeordneten Gestaltungsprinzips in dessen Allgemeingültigkeit ein.
Georg Zeys Arbeiten sind Abstraktionen einer skulpturalen Form oder Findung. Dies wird beim Werkkomplex Stahl/Gummi besonders deutlich. Das Stahlgerüst, das die ideale Form etwa einer Kugel oder einer Ellipse grob vorskizziert, wird mit Gummistreifen zwar systematisch, aber nie vollständig umflochten, so daß das nur virtuell vorhandene Volumen der rundum begehbaren und von jedem Standpunkt aus freie Durchsicht ermöglichenden Plastik gleichsam in Erscheinung tritt. Allerdings sind weder die handwerklichen Spuren wie Schweiß- und Klebestellen noch die mangelhafte Ausführung der potentiell idealen Form getilgt, gerade die Offenlegung des fragilen Konstrukts erspart dem Objekt die definitive, schablonenhafte Festlegung. Die ideale plastische Form wird aktualisiert und zugleich gebannt. Diese Abstraktionsweise gibt sowohl Variablen innerhalb eines Werkkomplexes als auch Werkkomplexe als Variablen frei.
Die Arbeiten aus Glasmurmeln setzen den in den Arbeiten aus Stahl/Gummi metaphorisch gemeinten Begriff der Transparenz wörtlich ein. Glasmurmeln sind sozusagen materialisierte Lichthaftigkeit,…
