Georg Wirsching
RAL 7035
Pi-Pferde und andere Farbformen
Atelier Horemannstraße und Galerie Dany Keller/München
Georg Wirsching, der vor etwa drei Jahren seine erste Einzelausstellung gehabt hat (vgl. Kf. 36), hat konsequent an seinem Thema weitergearbeitet: die Beziehung von Farben und Formen zueinander, – vorhandenes Wissen hierzu nutzt er, ohne es jedoch erneut zu exemplifizieren – von Farbform und Grund und deren Verhältnis zum Raum. Der Umgang mit Farben und Formen ist souveräner geworden, wozu auch die jetzt wie selbstverständliche Einbeziehung vorgefundener Gegebenheiten gehört. Neben einen Durchblick in der Galerie hängt er seine Leerformen und überträgt deren farbige Lackierung auf Fensterrahmen und -kreuz. Durch die Wiederholung der Grundstruktur wird auch der Gegensatz von kompakt und durchscheinend verdeutlicht.
Diesen fröhlich bunten Rahmen antworten auf der Wand gegenüber weiße Körper auf farbig gestrichenem Grund. Die Massivität der weißen Wand, die durch bunt lackierte Hohlformen optisch aufgebrochen wird, erhält im Farbkörper gegenüber eine Entsprechung durch Verdichtung, während gleichzeitig die Farbe als gelber Grund zerfließt und doch in den Ausschnitten zur Negativform wird.
Der stete Wechsel von Grund und Körper, von positiv und negativ, erhellt die raumgestaltende Wirkung von Wirsching’s Malerei. Im Atelier an der Horemannstraße hatte er die seltene Gelegenheit, vor Ort zu malen. Er strich alle ihm zur Verfügung stehenden Wände grau an, eben mit RAL 7035, und möblierte dann die Räume mit wenigen, ganz einfachen Gebrauchsgegenständen wie Bank, Stuhl und Ablagebrett. Diese lackierte er in seiner weiterentwickelten Technik des Farbdrippings, in das er die graue Farbe als markante Spuren einfließen ließ. Die Kunst hängt nicht an…