Georg Klein
Wahrnehmung herausfordern!
Der mehrfach international ausgezeichnete Künstler Georg Klein hat eine vielfältige künstlerische Praxis entwickelt, in der er in unterschiedlichen Medien vom Sound bis hin zum Internet arbeitet. Seine Installationen und Interventionen – insbesondere im öffentlichen Raum – involvieren den Betrachter durch partizipative Strategien. Ausgangspunkt seiner Arbeit ist die Untersuchung von Orten und Situationen, deren inhärente Konfliktlagen er herausarbeitet und in einer ästhetischen Transformation zur Sprache bringt. Seine Eingriffe in den physischen wie medialen öffentlichen Raum lösten bisweilen heftige Reaktionen bei Publikum und Presse aus, da sie sich oft einer subversiv-affirmativen Strategie bedienen und damit den sicheren Rahmen der Kunst verlassen. 2015 wurde Georg Klein dafür auf dem European Media Art Festival (EMAF) mit dem Dialogpreis des Auswärtigen Amts ausgezeichnet. Georg Klein unterrichtet an der Universität der Künste, Berlin, (UdK) und ist als Kurator tätig.
www.georgklein.de
Max Glauner: Eine Ihrer brisantesten Arbeiten der letzten Zeit ist das Projekt „tracing Godwin“, das Sie seit 2011 verfolgen. In der partizipativen Poster-Aktion im öffentlichen Raum geht es um einen nigerianischen Migranten Godwin, den Sie ein Jahr zuvor in Neapel kennen gelernt haben. Haben Sie noch Kontakt zu ihm?
Georg Klein: Nein, aber er ist in das Projekt eingeweiht und kennt die Website.1 Ich hatte Ihn über einen Galeristen kennen gelernt. Godwin verkaufte damals Topflappen. Er hatte keinen Pass und keine Aufenthaltsgenehmigung. Er war von Benin City über den Landweg durch die Wüste nach Tripolis und von dort übers Meer nach Lampedusa gelangt. Mir ging es bei „tracing Godwin“ darum, seine Spur virtuell durch Europa fortzusetzen, indem er…