Sigrid Feeser
Georg Karl Pfahler
Neue Bilder
Kunsthalle Mannheim, 9.11.1985-12.1.1986
Fremd, anachronistisch, passé, mit solchen Verlegenheitsvokabeln hilft man sich gerne über vermeintliche Zumutungen – gerade, vor allem in der Kunst – hinweg. So jetzt auch bei Georg Karl Pfahler, dem die Mannheimer Kunsthalle, nach 1969, nun die zweite Einzelausstellung eingerichtet hat. Pfahlers kühl-konsequente Beschäftigung mit Farb-Raum-Problemen ist, zugegeben, sicherlich nicht gerade sehr en vogue. Nun ist das aber mit Lebensentwürfen, künstlerischen zumal, immer so eine Sache, man hat sie (und folgt ihnen dann), oder man hat sie nicht. Worum es Pfahler, Jahrgang 1926, seit gut zwanzig Jahren nun schon geht, ist die Farbe – und ihr, dynamisch verstandenes, Verhältnis zur Form, um Farbe, die Raum begründet und um Farbe, die Raum verdrängt. Um eine Malerei, der wenige, aber unmißverständlich klar definierte Formen genügen, die am Weiß des Malgrundes, den Primärfarben Rot, Gelb und Blau in aller Regel ihr Genüge findet; auch massive, vielfach äußerst dominante Schwarzflächen gehören dazu. Auch um eine Malerei, der das bloße Vorzeigen nicht-relationaler Bildelemente nie genügte, die sich vielmehr, und darin wieder sehr europäisch, auf die innige Beziehung der Bildelemente zueinander kaprizierte und der (möglichen) Doppeldeutigkeit gegenständlicher Suggestion und analytischer Reflexion stets mehr vertraut hat als der Tragfähigkeit beziehungsfrei nebeneinandergestellter Farben und Formen. Farben und Formen hatten bei Pfahler in allen Arbeitsphasen immer eine ganze Menge miteinander zu tun, wenn er, frei von jeder Gemütlichkeit, »Flächen … gegeneinander« malte, dabei die Farben sich ihre Form selbst suchen ließ, sie teils in stabilen (hierarchischen) Bildordnungen fixierte, oder auch mal in…