Georg Jiri Dokoupil
Museum Folkwang, Essen, 14.9. – 18.11.
Galerie Paul Maenz, Köln, 14.9. – 20.11
Er ist dreißig, weltbekannt und geht – so erfährt man auch noch im Goldschnitt-Katalog-Buch – regelmäßig zum Friseur. Man ist gepflegt und feiert Ausstellungseröffnungen, wie nun im Museum Folkwang in Essen im Abschluß an die Präsentation des neuesten Werkes in der Kölner Galerie Maenz, mit Sekt. Im kultivierten Ambiente muteten die Bilder, um die es eigentlich ging, wie Fremdkörper an. Brutal bis grotesk in der Ikonographie, rüde fassadenhaft in der Malerei, Bildräume als künstliche Fiktion für horrende Gebilde, Menschen-Verzerrungen, wuchernde Phantasieungeheuer zwischen Natur und Technologie, aber auch kosmisches Gewuchere im Neon-Blau oder schlicht und einfach ungefällige abstrakte Kompositionen. Oder waren letztere künstliche Heilsgebilde wie etwa die Kreuze im Kreisrund? Die Rede ist von Georg J. Dokoupil, seit Jahren Star der jungen Malerszene Deutschlands, für die einen ein Genie, für die anderen ein Phänomen und wieder für andere ein schlechter Maler. Der intellektuelle Kopf der ‘Mülheimer Freiheit’, die sich inzwischen als historisches Ereignis darstellt und allenfalls noch deren kreativste Achse – Dahn und Dokoupil als produktive Künstler-‘Gemeinschaft’ blicken läßt, fordert die Zeitgenossen heraus. Dokoupils Ausstellung in einem deutschen Museum stand sicher an. Man mag dies früh nennen. Aber eine solche Schau gibt bessere Möglichkeiten der Bewältigung oder doch nur Annäherung an dieses “Malerphänomen”. Aufschlußreich sicher der Wandel in der Vermittlung: nicht Wilde Malerei, sondern malerische Transformation eines Conceptes, der Versuch, für radikale Bildimagination radikale malerische Lösungen zu finden. Das leuchtet ein. Aber was bedeutet es, und warum…