Georg Jiri Dokoupil
1980, noch ziemlich am Anfang seiner erstaunlichen Karriere, malte Georg Jiri Dokoupil, in Gemeinschaftsarbeit mit seinem Freund Walter Dahn, drei Variationen über das Thema “Kotzer”: Zwei Köpfe mit weitaufgerissenen Mäulern schleudern sich, vor blauem Grund, Erbrochenes in kräftigem Rot und Gelb entgegen; kunstvoll sind die Kotzstrahlen in der Bildmitte miteinander verschlungen. Kurzum: eine Orgie in Farbe und schlechtem Geschmack. “Kotzer” wurde damals in der Kölner Ausstellung “Mülheimer Freiheit und interessante Bilder aus Deutschland” gezeigt – und verfehlte seine Wirkung nicht. Publikum und Kritik waren angewidert, fühlten sich im wahrsten Sinne des Wortes “getroffen”. “Kotzer flächenfällend?” fragte sogar der sonst nicht zimperliche “Spiegel”.
1983 geht Georg Jiri Dokoupil einem Lehrauftrag an der Kunstakademie Düsseldorf nach, umgibt seine Person mit einer Aura aus weltmännischem Selbstbewußtsein und vornehmen Schweigen und wird als Superstar nicht nur auf der Kölner Szene gefeiert.
Zwischen damals und heute liegen drei turbulente Jahre voller “Wende-Euphorie”. Der Erfolg der sogenannten “heftigen” Malerei kletterte in schwindelerregende Höhen, Ausstellung um Ausstellung dokumentierte und lancierte den unaufhaltsamen Aufstieg, und unvermeidlich setzte sich schließlich auch ein Selektionsprozeß in Gang, in dessen Verlauf sich die Spreu vom Weizen trennte.
Kein Zweifel: Dokoupil gehört zum Weizen. “USA” heißt derzeit die Meßlatte des Erfolgs. Dokoupil, allen vorneweg, hat New York, die unbestrittene Kunstmetropole der “Staaten”, zu seinem zweiten Wohnsitz gewählt. Gerade hatte er eine Ausstellung in der Galerie von Mary Boone – was einem Zauberschlüssel zum internationalen Erfolg gleichkommt.
Weit über ein halbes Tausend Bilder hat Dokoupil während seiner kurzen künstlerischen Laufbahn bisher gemalt, (im Schnitt also drei…