Frank-Alexander Hettig
Georg Herold
»Mach’ Dir doch Deine Bilder selber«
Stedelijk Museum, Amsterdam, 5.11.1993 – 9.1.1994
Mach’ Dir doch Deine Bilder selber.” Diese zentrale Forderung von Georg Herold beansprucht jedoch weder Bauplan noch Rezept zu sein, sondern Herold zeigt in dieser Ausstellung ein Repertoire an Möglichkeiten des simultanen Durch- und Miteinanders, ohne dass er Gebrauchsanweisungen oder Instruktionen diktiert. Die Elemente oder Bausteine sind seine markanten Bekannten: Ziegelsteine, Dachlatten und Topflappen (siehe KUNSTFORUM, Bd. 120, S. 222-229).
Schon beim Eintritt in den Ehrensaal sieht man sich seinen einfachen und “billigen” Werkstoffen gegenübergestellt: einem ovalen Bretterzaun, worin sich ein viereckiger vorübergehender Ausstellungsraum aus grauen Bausteinen befindet. Eine Baustelle, die die Suggestion erweckt, dass noch etwas getan wird, da sich alles noch im unvollendeten Status befindet. Darin steht zwischen seinen numerierten Kaviarbildern und Unterhosenskulpturen die Ziegelsteinattrappe eines Schlots, worauf “Im Arsch ist’s finster” steht.
Nachbildungen, trügerischer Schein und Manipulation werden durch Herold in dieser Ausstellungsinszenierung genauso verwendet wie die Überraschung, dass das, was man aufbaut, stets wieder etwas anderes ist. Kein Urmodell wird dem Besucher geliefert, kein System, das er nachvollziehen kann, sondern die Veränderung, die momentane Entdeckung und ein unterschiedliches Verständnis der verschiedenen möglichen Arten des Erlebens. Herold gibt keine feststehenden Tatsachen, sondern macht diese irgendwoanders wieder fest, wodurch beim Betrachter eine Kombination des Be- und Eingreifens entsteht. So baute er in einem anderen Saal in jede der vier Ecken einen kleinen abgeschlossenen Raum, welchen der Besucher öffnen muss, um den Inhalt zu entdecken. Nur auf den Türen dieser schlampig und nachlässig aufgebauten Kabinen stehen Titel…