Claudia Posca
Georg Ettl
Arbeiten 1968 – 1989
Düsseldorfer Kunstverein, 27.1. – 1.3.1990
Georg Ettl (1940 in Nittenau/Bayern geboren; 1959 Übersiedlung in die USA/Detroit, seit 1973 lebt er in Viersen) ist ein Künstler, dessen Werk sich kunsthistorischer Einordnung entzieht. Sein Minimalismus der 60er und 70er Jahre widerspricht in subtiler Weise den Forderungen eines Purismus, der Elementarität, Reduktion, strukturelle Nachvollziehbarkeit und Selbstreferentialität auf allen Ebenen der künstlerischen Darstellung fordert.
Seine Abstraktion der 80er Jahre “unterwandert” in unverwechselbarer Weise die Bildfindungen einer Kunstrichtung, wie sie seit Wassily Kandinskys erstem abstrakten Bild von 1910 in einem Bereich zwischen realitätsorientierter und expressiv-gestischer Realitätsauflösung angesiedelt ist.
Und nicht zuletzt entgeht seine künstlerische Arbeit dem Vorwurf eines ausschließlich einseitig verpflichteten Bildausdrucks: Georg Ettl arbeitet sowohl im Bereich der Plastik, der Malerei und Zeichnung als auch in den dazwischen vermittelnden Bereichen des Reliefs und der Raumdiskussion. Prägnantes Beispiel hierfür ist die seit 1985 fertiggestellte Wandbemalung in der Eingangshalle des Kreishauses Viersen, in der sich Ettl auf gemalte Renaissancearchitekturen von Lorenzetti, Fra Angelico und Giotto bezieht.
Erstmals in Deutschland ist dieser kontinuierlichen Sonderleistung Georg Ettls eine umfassende Ausstellung gewidmet worden. 1977 hat es eine Einzelausstellung im Städtischen Museum Mönchengladbach gegeben sowie 1983 im Kaiser Wilhelm Museum in Krefeld. Im Februar/März zeigte nunmehr der Düsseldorfer Kunstverein eine Retrospektivausstellung mit Arbeiten aus den Jahren 1968-1989.
Dabei hat die Düsseldorfer Ausstellung vor allem verdeutlicht, daß sich Ettls Kontinuität in der Perfektion der künstlerischen Ausführung seiner Werke begründet und daß diese darüber hinaus – und weitaus bedeutsamer – der Kunst in sensibler Art und Weise Horizonte der Bedeutung wieder…
