Uta M. Reindl
Georg Dietzler
Zu platt wäre der Begriff “Öko-Kunst” für die Arbeit Georg Dietzlers zweifellos, wenn dies seine Installationen aus getrocknetem Laub, Strohballen, Baumhäckseln in städtischen Innen- und Außenräumen auch suggerieren mögen. Doch wollen sie kein Mahnmal für ökologische Schandtaten sein, sondern unterwandern auf subtilste Weise die für die Natur abgestumpfte Sinnlichkeit der Städter.
In der Kölner “Moltkerei-Werkstatt” präsentierte der Künstler unlängst eine für ihn charakteristische Laubinstallation: Zwischen zwei stabilen Elementen, einer freischwebenden Leiter und der Wand, türmte sich Mischlaub /.u einer über zwei Meter hohen Anhäufung, aus deren Seile eine ganz präzis geformte, spitz auslautende Blättersammlung in den Raum zu fließen schien. Ohne jedes Bindemittel verharrte die ganze Konstruktion als recht stabile Skulptur. Georg Dietzler nutzt die ungeahnte Eigenart getrockneter Blätter, sich infolge der aufgerauhten, verdrehten Struktur ziemlich fest miteinander verhaken zu können.
Doch sucht sich der seit zwei Jahren in Köln lebende Künstler häufiger Räumlichkeiten, die nicht allein für Kunst gedacht sind. Sein Material aus der Natur bringt er gerne in einen Kontrast zum städtischen Umfeld, um zu irritieren. “Der Mensch hat sich gerade im städtischen Raum sehr stark von der Natur entfremdet. Das ist für mich auch eine wesentliche Ursache dafür, im städtischen Raum zu arbeiten.” Die Außeninstallationen markieren die Stadt-Landschaften unauffällig und fordern die sinnliche Wachheil des Betrachters.
Die Angst des Menschen vor der Natur bestätigte sich für Georg Dietzler 1988 bei seiner Arbeit in Paris. In dem zukunftorientierten Bauprojekt “La Vilette” inszenierte er Laub in einem fabrikneuen Raum aus einer Glas- und Stahlkonstruktion. Doch mußte er ziemlich…