Sabine Schütz
Georg Baselitz
Neue Arbeiten
Galerie Michael Werner, 13.11.1987 – 6.1.1988
Seit mehr als zwanzig Jahren stehen sie nun Kopf, die Figuren und Gegenstände auf den Bildern des GEORG BASELITZ und ignorieren einfach die Tatsache, daß das “in Wirklichkeit” gar nicht möglich ist. Sie tun dies, um unentwegt zu beweisen, daß sie Bilder sind, gemalte Bilder. Ob sie wohl wieder auf die Füße kommen, da doch die Botschaft nun klar ist? Die neuen, bei Michael Werner ausgestellten Bilder und Papierarbeiten machen diese Frage gegenstandslos: natürlich hängen sie – kopflastig wie eh und je – von oben ins Bild, diese Gesichter und Halbfiguren, und nur hier und da schieben sich ein Fisch, eine Puppe oder ein Baum seitwärts ins Geschehen; ein Stuhl, eine Kaffeekanne oder ein Adler befinden sich gar “richtig” herum im Bild. Aber was heißt schon “richtig” in der verkehrten Bild des Herrn Baselitz.
Runde Clownsköpfe und dralle, weibliche Halbakte bilden den Personenkreis, mit dem uns des Meisters neue Werke bekannt machen; Köpfe und Figuren, die dem Ruf des Künstlers, einer der (vielen) Väter der inzwischen längst der Pubertät entwachsenen “jungen Wilden” zu sein, alle Ehre machen: ungestümer und radikaler als kaum je zuvor hat Baselitz diese Gestalten ins Bild gesetzt. Gelb, Rot, Orange und ein angeschmutztes Weiß sind die vorherrschenden Farben, die er mit breitem Pinselstrich so auf den großzügigen, vier bis neun Quadratmeter messenden Leinwänden verteilt hat, daß die genannten “Motive” den Rausch der Farben eher schlecht als recht figurativ organisieren. Baselitz ist ein gegenständlicher Maler – und war…