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Gespräche mit Künstler*innen · von Heinz-Norbert Jocks · S. 188 - 205
Gespräche mit Künstler*innen ,

Georg Baselitz

So malen, wie man ist
Ein Gespräch von Heinz-Norbert Jocks

Gleich zweifach hat Paris im Oktober letzten Jahres den inzwischen 84-jährigen Georg Baselitz gewürdigt. Zum einen mit der Übergabe des Schwerts der Académie des Beaux-Arts, die im Institut de France als Auslandsmitglied in ihren erlauchten Kreis unter der goldenen Kuppel aufgenommen hat. Damit ist dort erstmals seit dem 19. Jahrhundert wieder ein deutscher Maler vertreten. Und zum anderen mit der umfangreichsten Retrospektive im Centre Pompidou, die, von Bernard Blistène, dem einstigen Direktor des Musée National d’Art Moderne, kuratiert, noch bis zum 3. März zu sehen ist. Nicht nur die ganze inhaltliche Bandbreite dieses Mannes, der seit 1969 seine Figuren auf den Kopf stellt, wird dabei ausgerollt. Auch die enorme Produktivität und hohe Qualität dieser einmaligen Dauerbefragung der Malerei, die der 1938 eigentlich unter dem Namen Hans-Georg Kern im Nazi-Deutschland Geborene seit nunmehr 60 Jahren betreibt, werden imponierend vor Augen geführt. Unser Korrespondent Heinz-Norbert Jocks nahm „Die Retrospektive“, so der so schlichte wie bündige Titel, zum Anlass, mit Baselitz einen Rückblick auf seinen Lebensweg als Künstler und damit auch auf die Zeit zu werfen, da Malerei unter einem vernichtenden Rechtfertigungszwang stand, der aus heutiger Sicht „unvorstellbar oder unglaubhaft“ ist.

Heinz-Norbert Jocks: Ich würde Paris gerne als Ausgangspunkt für unser Gespräch nehmen. Denn derzeit werden Sie im Centre Pompidou mit einer Retrospektive gefeiert. Was sind Ihre frühen Erinnerungen?

Georg Baselitz: Verglichen mit anderen Orten, war Paris ungewöhnlich, besonders und einfach anders. 1961 besuchte ich die Stadt mit meiner Frau. Anfangs wohnten…


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von Heinz-Norbert Jocks

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