Geometrie der Einfühlung
zum Werk von Helmut Federle
Von Markus Brüderlin
Helmut Federles Kunst ist auf den ersten Blick unmißverständlich mit dem zu identifizieren, was man ‘geometrische Malerei’ nennt. Inhaltlich gesehen lassen sich aber nur bedingt Verwandtschaften mit der rationalistischen Tradition des Geometrischen in der Kunst des 20. Jahrhunderts herstellen. Zusätzlich muß hier gleich angemerkt werden, daß entsprechend den Intensionen des Künstlers, die Zeichnung im Werkzusammenhang eine ebenso wichtige Rolle spielt. Die Bedeutung des Verhältnisses von Malerei und Zeichnung als einerseits polare und andererseits einander ergänzende Ausdrucksmedien ist die retrospektive Ausstellung mit 20 Gemälden und 86 Zeichnungen im Basler Museum für Gegenwartskunst in diesem Frühjahr nachgegangen. (Die Ausstellung gastierte von April bis Juni auch in der städtischen Galerie in Regensburg und ist z. Z. im Den Haager Gemeentemuseum vom 28. September bis 17. November zu sehen.)
Federles Arbeiten tauchen in letzter Zeit vermehrt im Kontext sogenannt neokonstruktiver Strömungen auf; so im Sommer ’85 in der Ausstellung ‘Iterativismus’ (Galerie Zwirner Köln) und im Herbst ’84 in Zeichen Fluten Signale – neokonstruktiv und parallel (Galerie Nächst St. Stephan, Wien), dort zusammen mit John Armleder in einer Gegenüberstellung mit österreichischen Malern und Plastikern. Helmut Federle, 1944 in Solothurn in der Schweiz geboren, studierte Ende der 60er Jahre in Basel Malerei und lebt heute nach längeren Aufenthalten in Paris, New York, Genf und Zürich z. Z. in Wien.
Das verwendete Formenpotential reicht von abstrakten, verfugten Flächenkonstruktionen (Bsp.: ‘o. T. ‘ 1980) über das freie Komponieren mit einfachen geometrischen Formen (Bsp.: ‘o. T. ‘ 1985) und über eine figurativ-geometrische…