Jacques Derrida:
Generationen einer Stadt
Erinnerung, Prophetie, Verantwortlichkeit. Liminarien
Jedes Projekt, das das Schicksal einer Stadt betrifft, d. h. das, was ihr Gedächtnis an ihre Gegenwart und Zukunft bindet, übersteigt aus Wesensgründen sowohl die Möglichkeit der Vollendung als auch die Dimension einer einzigen Generation, Nationalität oder Sprache. Die Zeit impliziert ein Versprechen, das hier für mehr als bloß eine Generation und mithin für mehr als bloß eine Politik bindend ist, ja das über die Politik als solche hinausgeht, in einer Dauer, deren Heterogenität und Diskontinuität, deren Nicht-Totalisierbarkeit als das Gesetz anerkannt werden müssen.
in: lettre international, 18, III/92, Berlin