Heinz Schütz
General Idea
»Editionen 1967-1995«
Kunstverein München, 25.2.2006- 16.4.2006
Seit 1969 gibt es nicht nur General Motors, sondern auch General Idea. Die kanadische Künstlergruppe mit AA Bronson, Felix Partz und Jorge Zontali – Partz und Zontali starben 1994 an Aids – bedient sich fiktionaler Konstruktionen, um mit hyperaffirmativen Strategien den beiden großen MM, sprich: Markt und Medien, auf den gesellschaftlichen Leib zur rücken. Mit der Wahl ihres Namens, der ebenso gut eine Werbeagentur bezeichnen könnte, distanzieren sie sich von der Vorstellung des autonomen Künstlergenies und der Vorstellung, Kunst bewege sich in einem Raum jenseits von Vermarktung und Mediatisierung. General Idea übersetzt Strategien, die im Konzeptualismus und subversiven Kritizismus der sechziger Jahre entwickelt wurden, ins Postmoderne, wobei sich “postmodern” durchaus zweifach interpretieren lässt, als Kulmination der Moderne oder als deren latentes Scheitern. Fortgesetzt wird ein an Roland Barthes und Marshall McLuhan geschultes Verständnis von Kunst als Zeichen und dem Medium als Botschaft. Im Sinne McLuhans stellt General Idea fest: “Denn der Inhalt eines Mediums ist mit einem saftigen Stück Fleisch vergleichbar, das der Einbrecher mit sich führt, um die Aufmerksamkeit des Wachhundes abzulenken.” General Idea versucht den Wachhund zu überlisten oder, um eine andere, von William Burroughs entlehnte Metapher vom Bild als Virus aufzugreifen: Sie brechen in die Kunst-, Medien- und Marktwelt ein, um sie zu infizieren.
Die ersten öffentlichen Auftritte von General Idea erfolgten nicht in einer Galerie oder im Museum, sondern im Schaufenster eines ehemaligen Ladens, der zu ihrer Kommunewohnung gehörte. Das Spektrum der Ausstellungen, an denen sich die unterschiedlichsten…