Gemeinschaften bilden
Valérie Knoll, Kölnischer Kunstverein
5 Taler kostet eine „Aktie“ im Kölnischen Kunstverein anfangs, um Mitglied zu werden. Gegründet am 2. April 1839, sind die Jahresausstellungen von Anfang an auf Verkauf ausgerichtet. Einmal im Jahr werden ausgestellte Werke über eine Tombola an die Mitglieder verlost. Jene, die leer ausgehen, erhalten ein „Nietenblatt“, eine druckgrafische Reproduktion eines ausgestellten Originals, darunter immerhin heute so renommierte Künstler wie Carl Spitzweg 1845 oder Antoine Watteau 1905. Um die Jahrhundertwende führt der Direktor des benachbarten Wallraf-Richartz Museum die Geschäfte des Vereins mit, ab 1913 beauftragt der Vorstand den Berliner Kunsthändler Paul Cassirer mit der Leitung. Es folgen Ausstellungen von Max Beckmann, Lovis Corinth, Claude Monet, Auguste Renoir, Gustave Courbet. In der Zeit des Nationalsozialismus ist auch der Kölnische Kunstverein ab 1935 der Reichskammer unterstellt, lässt sich aber „weder gleichschalten, noch ging er in Opposition zum Regime“, wie es in der Geschichte des Vereins heißt. Anfangs werden noch „nicht genehme Künstler“ gezeigt, 1933 August Macke, 1935 Emil Nolde. Die NS-Zeit ist von Ute Haug in ihrer Dissertation „Der Kölnische Kunstverein im Nationalsozialismus“ 1998 aufgearbeitet. Im Juni 1943 zerstört eine Fliegerbombe das Haus des Vereins auf dem Friesenplatz. Ab Herbst 1943 können neue Räume in der Halle der Universität bezogen werden, im Juni folgt das Vereinsverbot durch die Alliierten. Aber schon 1946 erreicht Josef Haubrich, bereits seit 20 Jahren Vorstandsmitglied des Vereins, die Aufhebung des Verbots. 1970 provoziert Harald Szeemann mit der Ausstellung Happening und Fluxus einen Skandal, der zu massenhaften Austritten der Mitglieder führt. 1976 findet…