Karlheinz Schmid
Gelbe Karten für Galeristen
Foul auf der Art 19’88 in Basel
Jeder weiss es: Mit junger Kunst lassen sich meist noch nicht einmal die Kosten einer Messe-Beteiligung einspielen. Wer heute in Basel oder Köln nicht drauflegen möchte, der handelt ausschließlich oder vor allem mit Werken etablierter Künstler. Was Wunder, daß die Art 19’88 in Basel eine überaus gediegene, eher museale Atmosphäre ausstrahlte. Etliche Galeristen konnten sich denn für den Nachwuchs nur halbherzig engagieren; viele Aussteller hofften auf einen kostenlosen Kojen-Platz in der Newcomer-Show “Perspective”. In diesem Jahr, so räumte die Messeleitung ein, hatten rund 100 Galeristen über 200 Künstler aus der ganzen Welt vorgeschlagen.
Kaum zu glauben. Denn das Ergebnis dieser Ausstellung war niederschmetternd. Soviel schlechte Kunst auf sowenig Quadratmetern Ausstellungsfläche hat man in Basel seit Jahren nicht sehen können. Das war zum Gotterbarmen. Etliche dieser “18 Talente” (offizielle Pressemitteilung ) würden heute kaum mehr die Aufnahmeprüfung an einer Kunsthochschule schaffen. Vom spekulativen COBRA-Verschnitt bis zur inkonsequent gestrickten Geo-Art fehlte kein Versuch, die zeitgenössische Kunst zu entsaften. Unverantwortlich, diesen Dilettanten irgendwelche Hoffnungen zu machen. Unverschämt, diesen Saftladen “Perspective” zu nennen.
Verantwortlich für das klebrige Grusical aus dem Aufsteiger-Lager, diesen Torpedo der Kleinigkeitskrämer, waren fünf große Galeristen: Lucio Amelio (Neapel), Karsten Greve (Köln), Yvon Lambert (Paris), Pablo Stähli und Annemarie Verna (beide Zürich). Jeder dieser fünf Aussteller hat – angeblich mangels besserer Bewerber -drei seiner eigenen Künstler nominiert. So blieben noch drei Kojen-Plätze frei, die dann – wohl um das Gleichberechtigungsprinzip im gewieften Quintett zu wahren – großzügig an andere Galerien verteilt wurden.
Diese…