Gehen in Philosophie und Kunst
Aufreißender Überblick des Anrisses zu den Problemen darin
von Burghart Schmidt
Für meinen Freund Hermann Pleiger
Aristoteles war zunächst ein Schüler und Kollege Platons, bis er sich von diesem durch die Gründung einer eigenen philosophischen Schule absetzte. Diese Schule wurde als Peripatetische Schule bekannt (peripatein = herumwandern, spazieren gehen), weil in ihr das Philosophieren während des Gehens gepflegt wurde. Burghart Schmidt stellt fest, dass für Platon die Wahrheit in der Dauer und für Aristoteles aber in der Veränderung und Bewegung lag. Mit anderen Worten: Gegensatz von Statik und Prozessualität. Aristoteles war der erste Philosoph und Wissenschaftler, der eine für seine damalige Zeit gründliche Naturforschung betrieb, indem er sein Augenmerk nicht nur auf das vermeintlich Eigentliche (die platonische Ideenwelt) richtete, sondern auch auf die Welt des Vergänglichen, die Welt des Werdens und Vergehens, die Welt der Pflanzen, Tiere und Menschen.
Das Problem des Gehens greift weit aus, fließt in viele Kanäle und unterminiert noch viel mehr. Also geradezu ein Venedig stellt sich dar, wo man ja auch viel gehen muss, brückauf, brückab, gerade, schräg, und was mag noch an Wasser durch den Boden ziehen. Dazu will ich auslangen, das möchte ich anzeigen und anreissen. Selbstverständlich zeigt sich in diesem, was ich vorlege, nur ein Prolegomenon, eine Vorbemerkung zum Gehen in Philosophie und Kunst. Aber es ist mir eine außergewöhnliche Angelegenheit, die ich im philosophischen Bedenken nicht missen möchte.
PLANTON STEHT, ARISTOTELES WANDELT
Gehen lag schon immer im Hintergrund der Philosophie, ohne dabei je ein Thema im Vordergrund zu werden. Es schwang immer…