Christian Huther
Gegenwartskunst 1945 bis heute
Städel, Frankfurt/Main, ab 23.02.2012
So schnell ist noch kein Museum gewachsen. Vor vier Jahren besaß das Frankfurter Städel nur 100 Werke aus der Zeit nach 1945. Jetzt sind es 1200. Dieser rasante Zuwachs ist vor allem Direktor Max Hollein zu verdanken, der 600 Werke von der Deutschen Bank und 220 Fotos von der DZ Bank als Dauerleihgaben erhielt. Weitere Lücken schloss er dank etlicher Schenkungen und 100 eigener Erwerbungen, letztere unterstützt vom „Städel-Komitee 21. Jahrhundert“, rund 40 betuchten Kunstfreunden, die aus ihren Privatschatullen erhebliche Summen beigesteuert haben. Diese inhaltliche Erneuerung ging einher mit der größten räumlichen Erweiterung in der fast 200-jährigen Geschichte des Museums. Jetzt wurde ein unterirdischer Neubau eröffnet, ein Kunstwerk der Frankfurter Architekten Schneider + Schumacher: „Ebenso spektakulär wie dezent, subtil und selbstbewusst“, lobt Hollein.
Freilich sieht man beim Blick von der Straße in den Städel-Garten nur einen sanft gewölbten Rasen mit einer Art Schuppenpanzer: 195 runde Oberlichter mit einem Durchmesser von 1,5 bis 2,7 Metern sorgen für Tageslicht in der Halle. Sie ist 76 Meter lang, 52 Meter breit und sechs bis acht Meter hoch. Vor allem die Bullaugen erinnern an Science-Fiction-Filme. Ein Raumschiff für die Kunst, das den Besucher mitnimmt auf eine Reise durch die Abenteuer der Malerei und Fotografie. Damit hat sich die Ausstellungsfläche des Städels fast verdoppelt von 4000 auf 7000 Quadratmeter, realisiert in Rekordzeit: Im Herbst 2007 stellte Hollein seine Vision vor, fünf Monate später war der Architektenwettbewerb entschieden. Im September 2009 war Baubeginn, nach nur zweieinhalb Jahren ist…