CLAUDIA WAHJUDI
Gefangene der Erfolgsspirale
Berliner Exportschlager: Die Lange Nacht der Museen
Zum Jubiläum gab es einen Rekord. Am 25. August senkte sich über Berlin zum zehnten Mal die “Lange Nacht der Museen”: Über 100 Institutionen öffneten ihre Türen bis zwei Uhr morgens. Erstmals beteiligten sich auch Brandenburger Häuser an der zwei mal jährlich stattfindenden Aktion. Denn der Veranstalter, der Museumspädagogische Dienst Berlin (MD), hatte für diesen Sommer das Motto “300 Jahre Preußen” ausgerufen. Zu den Höhepunkten zählten die Ausstellungen “Caravaggio in Preußen” im Alten Museum und “Marksteine. Eine Entdeckungsreise durch Brandenburg-Preußen” im wenige Tage zuvor eröffneten Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte zu Potsdam. Aber auch kleine Institutionen und Kulturzentren wie das Schwule Museum, die sich nicht auf den Preußen-Kult bezogen, nahmen wieder teil. Und die Gäste, die mit Sonderbussen von Tür zu Tür fahren konnten, kamen so zahlreich wie nie zuvor: Mit 54.000 verkauften Eintrittskarten zu je 20 Mark und 260.000 Besuchen ist diese Berliner Nacht die erfolgreichste seit dem Start 1997.
Gerade einmal zwölf Häuser hatten sich damals an der Initiative von Museumspädagogischem Dienst und dem Berlin Marketing beteiligt. Seitdem ist aus der Veranstaltung, die sich winters auf die Innenstadt konzentriert und sommers auch in Institutionen der Außenbezirke führt, eine groß angelegte Werbemaßnahme geworden. Mit der “Langen Nacht” wollen die Museen neue Zielgruppen gewinnen und dazu bewegen, das Museum als Erlebnisort wahrzunehmen. Ihre Statistik von 1999 lässt die Veranstalter hoffen. “Unsere Befragung hat ergeben, dass zur Langen Nacht unverhältnismäßig viel jüngere Besucher gekommen sind – junge Berufstätige, die den vollen Eintrittspreis bezahlen”,…