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Titel: 54. Biennale Venedig · von Heinz-Norbert Jocks · S. 184 - 193
Titel: 54. Biennale Venedig , 2011

Christian Boltanski
Geburt und Tod

Ein Gespräch von Heinz-Norbert Jocks
Frankreich: Christian Boltanski – Chance / Kurator: Jean-Hubert Martin

Christian Boltanski, 1944 in Paris kurz nach Ende der deutschen Besatzung im befreiten Paris als Sohn eines ukrainischen jüdischen Vaters und einer korsischen Mutter geboren, ist geprägt durch die Erinnerung an den Holocaust. Vor allem durch seine Installationen bekannt geworden, setzt er sich in seinen Arbeiten intensiv mit der eigenen Vergangenheit und ihrer Rekonstruktion auseinander. Im Jahre 1967 füllte er Vitrinen mit Objekten wie Zuckerstücken, handgeformten Erdkugeln und Spielzeugwaffen zur fragmentarischen Darstellung einer typisch bürgerlichen Kindheit. Nach seiner ersten Ausstellung im Jahr 1968 versteigerte er 1972 persönliche Gegenstände. Er erstellte Inventare seines und des Lebens fiktiver Personen und bot diese verschiedenen Museen als Nachlass an. Mehr und mehr erlangte die Fotografie in seinem Werk an Bedeutung. In den 80er-Jahren warf Boltanski die Schatten von mysteriösen Papierfiguren an die Wände von Ausstellungsräumen. 1988 wurde ihm in den USA eine Retrospektive in sechs Museen gewidmet. In den 1970er Jahren arbeitete er wiederholt an den sogenannten Inventaren. In diesen Installationen wurden persönliche Gegenstände aus dem Besitz unbekannter, verstorbener Personen arrangiert und ausgestellt. Seit den 90er-Jahren beschäftigt sich Boltanski, das Konzept der Rekonstruktion der eigenen Kindheit konsequent weitertreibend, auf allgemeinerer Ebene mit der Problematik der Vergangenheit und mit dem Los der Vergänglichkeit. 2008 beginnt Boltanski mit dem Projekt Les archives du coeur, bei dem es um die Endlichkeit des Seins geht und er sich mit den menschlichen Bemühungen gegen das Vergessen und Vergessen-Werden auseinandersetzt.

Waren die Kameras, die…



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von Heinz-Norbert Jocks

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