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Titel: Künstlerpaare II · S. 109 - 112
Titel: Künstlerpaare II , 1990

Gauguin & van Gogh

»L’ATÉLIER DU MIDI«

Es hätte eine “grüne Weide” werden sollen, das Haus im Süden, auf der sich die “erschöpften Droschkengäule” von Paris, die armen, verlachten, verzweifelt kämpfenden Impressionisten (womit natürlich die den Impressionisten nachfolgende Generation gemeint ist) hätten erholen können, “sobald sie ganz auf den Hund gekommen sind”. Der Süden, Arles, das ist nach van Goghs Auffassung der Ort, wo man darauf hoffen darf, einige frische, lebensvolle Bilder zu malen von der Farbigkeit, Intensität und Einfachheit japanischer Kunst. Liegt nicht nach der Ankunft des Malers am 20. Februar 1888 die Gegend von Arles unter einer Schneedecke, die Bergketten “mit weißen Gipfeln vor einem Himmel, der ebenso leuchtet wie der Schnee…ganz so, wie die Winterlandschaften der Japaner!” Und fegt nicht der Mistral im Nu alles rein “…der Himmel von einem harten Blau mit einer großen, funkelnden Sonne…”? Und von jetzt an funkelt und leuchtet alles, Farbe ist Bewegung, Leuchtkraft, Ausdruck. Hier müßte man gemeinsam neue Bilderfindungen machen, die Malerei der Zukunft entwickeln, einen Kerntrupp von Trägern dieser neuen Kunst bilden.

Als Vincent – so signiert er seine Bilder, so will er genannt sein, da doch niemand den holländischen Namen “van Gogh” verstehen, geschweige denn aussprechen kann – in Arles auf den 1. Mai 1888 die künftige Herberge der “armen Droschkengäule”, das gelbe Haus an der Ecke der Place Lamartine und der Avenue Montmajour, mietet, weiß er noch nicht so ganz genau, wer hier in Arbeitsgemeinschaft mit ihm den Vorstoß in “die Malerei der Zukunft” bewältigen soll. Emile Bernard? Charles Laval?…

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