Andreas Denk
Gary Hill
Kunsthalle Wien, 17.11.1993 – 9.1.1994
Gary Hill, geboren 1951 in Los Angeles, ist nach wie vor einer der herausragenden Protagonisten der Videoszene. Seine Arbeit “Tall Ships” gehörte sicherlich nicht zu Unrecht zu den meistbeachteten Stücken der letzten documenta. Gerade in Bezug auf die Nutzung des Raums handhabt Hill das Medium virtuos wie nur wenige. Im Gegensatz zum vergleichbar arbeitenden Bill Viola, dessen Arbeiten gelegentlich zu von Anspielungen überlaufenden Sammelbecken für letztlich nicht mehr genau faßbare Ideen werden, kommt Hill die bewußte Reduzierung seiner Aussageabsichten zugute. Seine Arbeiten kreisen präzise zumeist um das Verhältnis von Körper zu Sprache, von Text zu Bild und letztlich auch von Raum zu Image.
Aus Hills bisherigem Oeuvre – seit den frühen siebziger Jahren entstanden 30 Bänder und 22 Installationen – haben das Centre Pompidou und das Stedelijk neun Installationen und eine Retrospektive der Bänder zusammengestellt, die die durchgehende Qualität der Arbeiten belegen.
Früheste ausgestellte Arbeit ist “Primary Speaking” (1981-83). Zwei quaderförmige, geschlossene Stellagen bergen je vier Monitore und bilden eine minimalistische Gasse, durch die der Betrachter gehen oder in der er sich aufhalten kann. Im Rhythmus von singsangartig gesprochenen Texten wechseln auf den Bildschirmen Bilder, Textstücke und per Generator erzeugte Farbfelder. Der komplizierte, aber erkennbare Takt, in dem Bilder und Farben auf den Monitoren und “Gassenseiten” sich ablösen, verleitet zur Suche nach System und Sinn, deren Ergebnis auch nach dem Anhören des unzusammenhängenden Textes stets nur vorläufig ausfällt.
Das Prinzip der Kombination mehrerer Bildschirme hat Hill in “Disturbance (Among the Jars)” 1988 verfeinert. Auf sieben gehäuselosen,…